Neue Unterflurcontaineranlage in Sankt Augustin Der Müll verschwindet im Boden

SANKT AUGUSTIN · Montags kommt an der Mülldorfer Straße in Mülldorf die Müllabfuhr. Und das bedeutete bislang für die Eigentümergemeinschaft des Hauses Nummer 33 Arbeit im Akkord: 50 Restmülltonnen, 50 Papiermülltonnen und meist mehr als 200 Gelbe Säcke - weil kein Platz für die Wertstofftonne war - mussten aus dem Keller des Hauses auf den Mülltonnenstellplatz geholt werden.

 Der Einwurfschacht ist auf den Behältern angebracht. Es ist das Einzige, das überirdisch zu sehen ist.

Der Einwurfschacht ist auf den Behältern angebracht. Es ist das Einzige, das überirdisch zu sehen ist.

Foto: Thomas Heinemann

Von dort schleppten die Müllwerker die Tonnen über den Parkplatz bis zur Straße, wo das schwere Müllfahrzeug stand. Doch seit sechs Wochen gehören die Schlepperei, Tonnenparaden und Berge an Säcken der Vergangenheit an. Der kommunale Entsorger, die Rhein-Sieg-Abfallwirtschaftsgesellschaft (RSAG), hat vor dem Haus eine neue Unterflurcontaineranlage als Pilotanlage im gesamten Kreisgebiet installiert.

Das Besondere dabei: Von den insgesamt drei je 5000 Liter großen Containern sieht man nicht mehr als einen kleinen Einwurfschacht, etwa so groß wie ein Papierkorb in einer Fußgängerzone. Zum Vergleich: Eine kleine Restmülltonne fast 80 Liter, eine Papiertonne 240 Liter.

Den Müll statt in vielen kleinen nun in einem gemeinsamen, großen und unterirdischen Behälter zu sammeln bringe viele Vorteile mit sich, erklärte der RSAG-Aufsichtsratsvorsitzende Sebastian Schuster bei der Vorstellung der Pilotanlage in Mülldorf. "Das ist eine Anlage, die Platz spart, die optisch freundlich und auch geruchsfreundlich ist. Wir hoffen, dass das Konzept Schule macht und bei den städtebaulichen Planungen berücksichtigt wird", so Schuster.

Das werde es, kündigte Sankt Augustins Technischer Beigeordnete Rainer Gleß an: "Das ist stadtgestalterisch und auch städtebaulich etwas ganz anderes als bisher, es hinterlässt einen anderen Eindruck." So könne die bisher zum Abstellen der Mülltonnen genutzte Fläche im Außenbereich anders genutzt, aufgewertet und umgestaltet werden. Darüber hinaus seien die Unterflurcontainersysteme barrierefrei erreich- und nutzbar, ganz im Gegensatz zu den oft üblichen, hohen Müllcontainern.

Das mache die Unterflurcontainer nicht nur für Wohnanlagen, sondern auch für Einrichtungen wie Schulen oder Seniorenheime attraktiv, ergänzte Michael Dreschmann, Projektkoordinator für Unterflursysteme bei der RSAG: "Die Anlage wird en bloc geliefert, mit Betonwanne und Sicherheitsfundament, damit während der Entleerung niemand in den leeren Schacht stürzen kann."

Rund 15 000 bis 17 000 Euro kostet die gesamte Anlage, die zum Teil vom Nutzer erworben werden muss. Eine Investition, die sich nicht nur bei einem Neubauprojekt auszahle, sagte Dreschmann, weil deutlich weniger Lager- und Stellflächen für die Müllbehälter gebraucht werden.

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