Sankt Augustiner Zentrum Das Parken soll bald etwas kosten

SANKT AUGUSTIN · Es ist ein Luxus in Sankt Augustin, dass im Zentrum jeder Autofahrer, der sein Fahrzeug abstellen will, umsonst parken kann. Aber das wird sich in naher Zukunft ändern, wenn die noch freien Flächen im Zentrum bebaut werden und die neue Huma-Mall fertig ist.

Derzeit arbeitet die Stadtverwaltung an einem entsprechenden Parkraumbewirtschaftungskonzept. Das soll im Sommer stehen. "Und dann werden wir es der Politik vorstellen", kündigte der Erste Beigeordnete, Rainer Gleß, an.

Die Verwaltung hatte ein Gutachten in Auftrag gegeben. Erste Ergebnisse liegen schon vor. Demnach wird es sehr bald zu wenig ebenerdige Parkplätze im Zentrum geben. "Und da müssen wir etwas tun", sagte Rainer Gleß. Während die Städte um Sankt Augustin herum - Troisdorf, Siegburg und auch Hennef - ihre Parkflächen im Zentrum bewirtschaften und auch Parkhäuser anbieten, gibt es im Sankt Augustiner Zentrum weder ein Parkhaus noch Parkgebühren.

Mittelfristig werden der Stadt laut Gleß aber 800 Parkplätze im Zentrum fehlen. Und zwar dann, wenn die freien Flächen an der Rathausallee, die sogenannten Klosterhöfe an der Stadtbahnhaltestelle "Kloster", und die vier Baufelder rund um die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, wo auf zweien derzeit der Ausweichparkplatz für den Huma eingerichtet ist, bebaut sind.

Grundsätzlich, so Gleß, müssen auf den dann bebauten Grundstücken selbst Stellplätze vorgehalten werden. Allerdings fallen dann die jetzt noch öffentlichen Stellplätze weg. Zwar bietet die neue Huma-Mall, wenn sie fertig ist, 1400 Parkplätze in ihren Parkhäusern mehr an als bisher, aber die werden vom Investor Hurler bewirtschaftet.

"Ebenerdiges Parken wie bisher wird dann nicht mehr möglich sein", sagte Gleß, auch wenn dann das Zentrum unterm Strich sogar über mehr Stellplätze verfügt als bisher. "Die Qualität des Parkens wird sich dann allerdings verringern, so dass es notwendig wird, neue Parkkapazitäten zu schaffen", meint Gleß.

Der Beigeordnete hat auch schon eine Vorstellung davon, wie er das Problem lösen kann. Er will auf einem Areal zwischen Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und Rhein-Sieg-Gymnasium bauen lassen. "Damit könnten wir vieles abdecken", so Gleß. Aber das funktioniere nur mit einem privaten Betreiber und auch nur dann, wenn woanders im Zentrum die Parkplätze auch Geld kosteten.

Ein Dorn im Auge sind Gleß die vielen Autobesitzer, die im Zentrum zur Miete wohnen, aber die Stellplätze in den Tiefgaragen nicht mieten und ihre Autos im öffentlichen Raum parken. "Das haben wir derzeit an vielen Stellen. Das geht so nicht und ist ungerecht", sagte Gleß. Claudia Feld-Wielpütz, CDU-Ratsfrau aus Mülldorf, bestätigte das: "Kunden der Geschäfte in den Südarkaden etwa suchen deshalb oft vergeblich nach einer Möglichkeit zu parken." Das Konzept müsse jetzt zügig fertig gestellt werden und Aussagen darüber treffen, wo ein möglicher Standort für ein Parkhaus sein könnte.

Zu bedenken seien auch die Anliegerstraßen mit den Bewohnerparkplätzen. Die Wohngebiete mit ihren Straßen seien für ein Auto pro Haushalt konzipiert worden und hätten nicht die Kapazität, pro Haushalt zwei oder drei Autos aufzunehmen. "Es ist völlig klar, dass wir Parkplatzsuchverkehr in den Anliegerstraßen vermeiden müssen", sagt Gleß. Wie das geschehen könne, darüber werde derzeit nachgedacht. Wichtig sei, ein mögliches neues Parkhaus dynamisch in das Parkleitsystem einzubauen, das für den Huma eingerichtet werde.

Der nächste Schritt der Planung sei jetzt, Standort und Anforderung eines Parkhauses festzulegen. In einem weiteren Schritt müsse man dann darüber nachdenken, wie das zu realisieren sei und wie teuer dann ein Stellplatz werde. Christian Günther von den Grünen regt an, "nicht nur den motorisierten Individualverkehr im Zentrum zu betrachten, sondern auch den ÖPNV und den Radverkehr".

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