Grundschule Freie Buschstraße Das Licht geht endgültig aus
SANKT AUGUSTIN · Wie das so ist mit alten Gebäuden. Wenn man nicht rechtzeitig damit beginnt, sie auch zu pflegen, dann rechnet sich die Sanierung irgendwann nicht mehr - und ganze Schulen müssen geschlossen werden. Bei der Grundschule Freie Buschstraße in Niederpleis war das auch so.
Dazu kamen neue Brandschutzbestimmungen und die Statistik, die weniger Schüler in den kommenden Jahren auswies. Am Freitag war dort allerletzter Schultag. Die Grundschule gibt es nun nicht mehr. Mit Tanz und Gesang verabschiedeten sich die letzten Viertklässler von ihrer Schule und den Lehrern, die nun an anderen Schulen ihrem Beruf nachgehen. Leer stehen wird die Schule aber nicht. Demnächst zieht in den unter Denkmalschutz stehenden Altbau vorübergehend die Kita Waldstraße ein, deren Gebäude von Grund auf saniert wird.
Am letzten Schultag mit dabei war auch die stellvertretende Bürgermeisterin Jutta Bergmann-Gries. "Ich danke im Namen der Stadt Sankt Augustin der Schulleitung, der Leitung der OGS, der Sekretärin und dem Hausmeister für die bis zuletzt sehr engagierte Arbeit." 28 Kinder wurden noch an der Schule unterrichtet und erhielten gestern ihre Zeugnisse. Eigentlich sollte die Schule erst im kommenden Jahr auslaufen. "Es gibt aber schlichtweg keine Schüler mehr", sagte Sankt Augustins Stadtsprecherin Eva Stocksiefen.
Bereits seit dem Schuljahr 2013/14 sind keine i-Dötzchen mehr aufgenommen und neue Eingangsklassen gebildet worden. Seither melden Eltern ihre Kinder in anderen Grundschulen an, sei es in Buisdorf, Mülldorf, der Pleiser Waldschule oder in Sankt Augustin-Ort. In Ort soll das geschlossene Lehrschwimmbecken zu Klassenräumen umgebaut werden. Die eigentlich vierzügig ausgelegte Sankt-Martin-Grundschule in Mülldorf ist komplett saniert und hat entsprechende Raumkapazitäten, um die Kinder zu beschulen.
Im Mai 2012 hatte der Stadtrat mehrheitlich die Entscheidung getroffen, die Schule auslaufen zu lassen. Leiten lassen haben sich CDU und FDP vor allem von den hohen Kosten, sei es einer Sanierung, einer möglichen Verlagerung oder der Alternative einer Einzügigkeit. Statt einer Sanierung, die sich inklusive aufwendiger Brandschutzarbeiten auf 5,7 Millionen Euro belaufen hätte, wollte man die Schule zunächst zweizügig erhalten und ins Schulzentrum Niederpleis verlagern, was zwar auch mehr als vier Millionen Euro teuer geworden wäre, aber geholfen hätte, die dort freien Räume besser zu nutzen.
Dagegen hatten sich aber Grundschule, Realschule und das Albert-Einstein-Gymnasium mit Händen und Füßen gewehrt und sogar vor dem Rathaus demonstriert. Eine Einzügigkeit am bisherigen Standort hätte fast 4,2 Millionen Euro Sanierungskosten zur Folge: auch zu viel, meinten CDU und FDP damals. Immerhin: Das denkmalgeschützte Altgebäude wird wieder mit Leben gefüllt und soll weiterhin eine Kindertagesstätte beherbergen, auch wenn die Kita Waldstraße wieder ausgezogen ist. Dazu soll eine Begegnungsstätte für Niederpleis eingerichtet werden. Die Erweiterungsgebäude werden wohl abgerissen und mit der Fläche samt des alten Schulhofes vermarktet.
Sind die Anbauten dann abgerissen, können auf einer Fläche von knapp 1500 Quadratmetern der Kindergarten und Wohnungen gebaut werden. In Niederpleis besteht ein Bedarf für einen zweigruppigen Kindergarten, der inklusiv arbeiten würde und barrierefreie Räumlichkeiten benötigt. Ein potenzieller Träger für die Stadt ist das Haus Kunterbunt, ein derzeit eingruppiger, integrativer Kindergarten. Der würde sich dann um eine Gruppe erweitern und den alten Standort "In der Mersbach" aufgeben. Ein weiteres rund 1100 Quadratmeter großes Grundstück kann mit barrierefreie Eigentumswohnungen bebaut werden.
