Ronald-McDonald-Elternhaus in Sankt Augustin Betonturm wächst monatlich um eine Etage

SANKT AUGUSTIN · Viel Beton, Unmengen an Stahl, 17 Bauarbeiter, ein Kranführer und zwei Bauleiter - das ist das Gemisch, das derzeit für rasante Baufortschritte sorgt. Das Ronald-McDonald-Elternhaus hinter der Kinderklinik wächst jeden Tag ein Stückchen höher.

Derzeit lugt bereits die dritte Etage des Turmes, in dem die Appartements für die Eltern untergebracht sind, über den künstlichen Hügel hinaus - vier weitere werden folgen.

Einen Eindruck davon, wie gewaltig der futuristische Bau dann in die Höhe ragen wird, kann man schon jetzt bekommen, denn dort, wo aktuell die Metallhaken des Krans baumeln, wird der Appartement-Turm enden. Er bildet den langen Schenkel des J-förmigen Baus, der, verkleidet mit viel Glas, für "Ja zum Leben" steht.

Es ist ein Entwurf, der auf den Planer Thomas Willemeit zurückgeht. Er stammt aus Braunschweig und studierte dort Architektur. Das war auch die Zeit, in der er seine Teamkollegen kennenlernte, mit denen er später das Architektenbüro "GRAFT" in Los Angeles gründete. Inzwischen gibt es Dependancen des Büros in Berlin und Peking. Entsprechend ausgefallen ist auch die Architektur des Hauses zwischen den Zweckbauten des Rathauses, des Finanzamtes, des Rhein-Sieg-Gymnasiums und des Altenheimes.

Manfred Welzel, Vorstandsvorsitzender der McDonald's Kinderhilfe-Stiftung, machte sich selbst ein Bild über die Baufortschritte des dann drittgrößten Elternhauses in Deutschland, das gleichzeitig ein architektonischer Glanzpunkt in Sankt Augustin sein soll.

Derzeit gebe es noch keine größeren Schwierigkeiten, erläuterte Polier Norbert Schulze bei der Baustellenbesichtigung mit dem GA. Der Berliner baut in Sankt Augustin das sechste Haus für die Stiftung und weiß, wovon er spricht.

Schwieriger als bisher wird es in Sankt Augustin dann Mitte bis Ende März. Dann werden die gebogenen Stahlträger angeliefert, die, bis zu 20 Meter lang, dem Haus die Form eines "J" verleihen sollen. Auch die freischwebende Halle, die das Begegnungszentrum ihrer Bewohner ist, stellt baulich durchaus eine Herausforderung dar. Der trapezförmige Grundriss lässt sich schon jetzt erahnen, und mit viel Fantasie kann man spüren, dass der zentrale Raum des Hauses viel Licht und Offenheit bieten wird und damit auch jede Menge Raum für Begegnungen und Gespräche schafft.

Das war auch das zentrale Thema des Architekten, als er dieses Elternhaus plante (der GA berichtete). Auf einer Fläche von rund 300 Quadratmetern soll sie all das bieten, was Groß und Klein in der schweren Zeit benötigen. Eine Theke und Tische sollen die Eltern, die sich angesichts ihres kranken Kindes in einer Ausnahmesituation befinden, zum Gedanken-Austausch animieren.

Eine große Freitreppe mit Plateaus, unter denen die Fußbodenheizung wärmt, laden zum Verweilen ein. Über der Halle können sich die Eltern, wenn sie eines der insgesamt 25 Appartements verlassen, einen Überblick von der Galerie aus verschaffen, auf wen sie in der Halle treffen werden.

Derzeit müssen noch rund 250 Stützstangen dafür sorgen, dass die ungewöhnliche Konstruktion nicht zusammenbricht. Am Ende werden 270 Tonnen Stahl, die in den Beton eingelassen werden und die wenigen Stützen des unteren Teils, die jeweils 30 Tonnen tragen, für Stabilität und gleichzeitig Offenheit sorgen. Am 30. September wird das Haus an die McDonald's Kinderhilfe-Stiftung übergeben. Für den Polier ist das sein letzter Arbeitstag auf der Baustelle, die er dann, fast ein Jahr von der Grundsteinlegung im Oktober 2013 bis zur Übergabe betreut haben wird.

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