Renaturierung der Siegufer BUND kritisiert abgespeckte Pläne

SANKT AUGUSTIN · Der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) im Rhein-Sieg-Kreis gibt nicht auf und kämpft weiter dafür, dass die Vorgaben der EU beim Renaturierungsprojekt für das Siegufer konsequent umgesetzt werden.

 "Barrierefrei" sollen die Siegufer werden, damit sich der Fluss wieder frei entfalten kann.

"Barrierefrei" sollen die Siegufer werden, damit sich der Fluss wieder frei entfalten kann.

Foto: Holger Arndt

Wie berichtet, wird der Uferbereich in Meindorf ausgespart, weil sich die Bürger und Landwirte vehement dagegen ausgesprochen haben. Sie befürchten, dass das Naherholungsgebiet und Äcker mittelfristig verloren geht.

Der BUND sieht das anders und hat Vertreter des Wassernetzes NRW eingeladen, sich am Meindorfer Siegufer einmal umzusehen. Die zeigten sich nach Angaben Achim Baumgartners, Sprecher des BUND Rhein-Sieg, entsetzt über die ausgebremste Renaturierungsplanung.

"Die Vorgaben aus dem Bewirtschaftungsplan zur Umsetzung der EU-Wasserahmenrichtlinie bleiben in wesentlichen Teilen unerfüllt", sagte Christian Schweer vom Wassernetz NRW. Er fordert eine konsequente Siegrenaturierung. Diese komme den gefährdeten Arten wie Pirol, Schillerfalter, Fischotter oder auch dem Fischadler zu Gute.

Die Experten für den Gewässernaturschutz monierten die "breite und frühe Preisgabe" fast aller Bausteine der ursprünglichen Planung. So sei der Erhalt der Winterdeiche fragwürdig und schränke den Entwicklungskorridor zugunsten der Landwirtschaft erheblich ein. Der ebenso geplante Ausschluss des Sieg-Seitenarms Diescholl aus dem Entwicklungskorridor und der Erhalt der Sommerdeiche in Troisdorf und Sankt Augustin sowie der Ackerflächen in der Aue seien angesichts von Alternativen nicht vermittelbar.

"Spätestens beim Blick auf den Gewässerschutz am Rhein ist es unabdingbar, das Gebiet der Siegmündung, das vom Rhein erheblich geprägt wird, konsequent einzubeziehen", so Schweer.

Wassernetz NRW fordert Planung aus einem Guss

Es werde die EU bei der Kontrolle der Umsetzung nicht überzeugen, dass derartige hervorragend geeignete Entwicklungsflächen ohne Not aufgegeben worden seien. Und das, obwohl keinen nennenswerte Belange des Allgemeinwohls gefährdet seien.

"Wir brauchen an der Sieg eine auch auf das gute ökologische Potenzial des Rheines abgestimmte Planung aus einem Guss", ergänzte Nora Guttmann vom Wassernetz NRW und fordert das Land auf, sich mit dem Bundesverkehrsministerium auszutauschen. Es ist für den Gewässerschutz am Rhein zuständig.

Beim Wassernetz NRW handelt es sich um ein Umweltnetzwerk der Naturschutzverbände in Nordrhein-Westfalen, das sich zur Aufgabe gemacht hat, die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie in den verschiedenen öffentlichen Gremien zu begleiten. Im Jahr 2004 hat es seine Arbeit aufgenommen, gefördert von der "Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen".

Aktuell ist das Wassernetz NRW Teil der Landesstrategie "Lebendige Gewässer" und wird vom Umweltministerium finanziert. Das Projekt "Renaturierung der Siegmündung" wird federführend von der Bezirksregierung in Köln geplant und durchgeführt, die damit die verpflichtende EU-Wasserrahmenrichtlinie umsetzt. Es befindet sich derzeit im Planfeststellungsverfahren.

Ausgelegt waren die Pläne vom 2. Juni bis 1. Juli. Bis Mitte September konnten die Träger öffentlicher Belange ihre Stellungnahmen einreichen. Sie werden zurzeit ausgewertet. Wann gestartet werden kann und ob die Planungen geändert werden müssen, hängt von der Auswertung der Stellungnahmen ab.

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