Katrin Bauerfeind zu Gast auf dem Sofa Aufgeregt zum "Heimspiel"

SANKT AUGUSTIN · Wegen der großer Ticketnachfrage war die Lesung von Moderatorin, Journalistin und Bachautorin Katrin Bauerfeind kurzerhand von der Hochschulbibliothek in den großen Hörsaal verlegt worden.

 Das eigene Scheitern mit Humor zu nehmen, ist ihr Erfolgsrezept: Katrin Bauerfeind bei der Lesung in Sankt Augustin.

Das eigene Scheitern mit Humor zu nehmen, ist ihr Erfolgsrezept: Katrin Bauerfeind bei der Lesung in Sankt Augustin.

Foto: Christine Siefer

Unter den Besuchern der Veranstaltungsreihe "Zu Gast auf dem Sofa" der Hochschulbibliothek mit der Bücherstube Sankt Augustin und dem General-Anzeiger waren auch Hochschuldozenten und Studenten. Schließlich hat Katrin Bauerfeind in Sankt Augustin Technikjournalismus studiert und dort 2007 ihren Diplomabschluss gemacht.

"Im Vorfeld habe ich mir nicht so viele Gedanken über das vermeintliche Heimspiel gemacht, doch als ich auf dem Weg nach Sankt Augustin war, bemerkte ich plötzlich doch Aufregung", erzählte die 32-Jährige nach der Lesung, als sie ihren Roman "Mir fehlt ein Tag zwischen Sonntag und Montag" für ihre ehemaligen Dozenten und die anderen Besucher signierte. Wer erhofft hatte, auch während der Lesung etwas über Bauerfeinds Hochschulvergangenheit oder Hintergründe zur Entstehungsgeschichte des Buches zu erfahren, wurde allerdings enttäuscht. Die stellvertretende Bibliotheksleiterin Susanne Kundmüller-Bianchini, die in der Lesereihe den Autoren gewöhnlich die eine oder andere Anekdote entlockt, beschränkte sich diesmal auf ein paar einleitende Worte und die Verabschiedung. So hatten es sich die Autorin und der Fischer-Verlag gewünscht.

Anekdoten aus ihrem Leben boten jedoch auch die "Geschichten vom schönen Scheitern", die Katrin Bauerfeind aus ihrem Roman vortrug. An der richtigen Haarfarbe, an Weihnachtsgeschenken ihrer Familie oder an Beziehungen - Katrin Bauerfeind erzählte, wie sie täglich auf niedrigstem Niveau scheitere. Wer es übertrieben fände, daraus ein Drama oder gar ein Buch zu machen, sei bestimmt über 40, erklärte die Autorin. Das Scheitern aufgrund von zu vielen Möglichkeiten sei vor allem ein Problem ihrer Generation.

"Damit hat sie auf jeden Fall Recht, ich erkenne mich sehr in den Texten wieder", sagte Zuschauer Steffen Schurr, der an der Hochschule Technikjournalismus studiert und wie Bauerfeind aus Baden-Württemberg stammt. Besonders viel Freude bereiteten dem 29-Jährigen daher die in Schwäbisch vorgetragenen Anekdoten aus der Provinz. Kommilitone Dennis Kistner gefiel vor allem die Vielschichtigkeit der Themen: "Sie bringt auch Nachdenkliches und Ernstes in ihren Texten unter." Der Großteil der Lesung sei jedoch sehr lustig gewesen, resümierten die Studenten.

Katrin Bauerfeind nutzte in der Lesung ihr Talent, geschriebene Texte so vorzutragen, als ob sie spontan aus ihrem Leben berichte. Als sie mit vollem Körpereinsatz vorführte, wie sie Schönheitstipps für ihr Problemhaar ausprobiert habe, bekam sie Szenenapplaus. Das eigene Scheitern mit Humor zu sehen, das sei ihr Erfolgsrezept, erklärte sie zum Schluss. Eine sympathische Botschaft, die ohne kontrollierte Inszenierung noch authentischer gewirkt hätte.

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