Frühlings-Check Auf ausgewogene Ernährung kommt es an

SANKT AUGUSTIN/HENNEF · Sonne und Wärme laden uns jetzt dazu ein, wohlige Stunden im Garten, in der eigenen grünen Oase, zu verbringen. Wer seine Pflanzen nun aus der Nähe inspiziert, wird sie rasch sehen - die unschönen "Mitesser". In nahezu jedem Garten sind Schädlinge zu finden, wenn auch in unterschiedlicher Anzahl, Art und Auswirkung.

 Kennt sich aus: Gärtnermeister Elmar Schmitz (45) aus Hennef weiß, was Pflanzen für gesundes Wachstum brauchen.

Kennt sich aus: Gärtnermeister Elmar Schmitz (45) aus Hennef weiß, was Pflanzen für gesundes Wachstum brauchen.

Foto: Thomas Heinemann

Und so dauert es nur Sekunden, ehe Gärtnermeister Elmar Schmitz aus Hennef beim Gartenbesuch in Mülldorf den ersten ungebeten Stammgast am Kirschlorbeer an dessen gelöchertem Blattwerk ausmacht. "Das war keine Raupe, das ist der Mehltau, ein Pilz", erklärt der Gärtnermeister, "der befällt die jungen Austriebe und sorgt dafür, dass zum Teil Pflanzenzellen absterben. Die zeigen sich beim ausgebildeten Blatt als Löcher."

Doch ehe der motivierte Hobbygärtner zur chemischen Keule greift, hebt der Gärtnermeister mit einem beruhigenden Lächeln den Zeigefinger: "Das hier ist ein gutes Beispiel, wie wichtig Hygiene und Vorbeugung beim Garten sind. Die Blätter sind hellgrün statt dunkelgrün, ein Zeichen für Mangelernährung. Und untendrunter liegt noch das Laub vom Vorjahr. Das müsste natürlich entfernt werden, weil auf diesem Laub die Pilzhyphen überwintern und von dort wieder austreiben."

Vorbeugen und Hygiene, das sei das A und O zum Schutz vor Schädlingen im Garten, und im Grunde genommen wie beim Menschen, erklärt Elmar Schmitz: Ausgewogene Ernährung, Körperpflege und Hygiene - all das stärkt den Organismus und macht ihn weniger anfällig für Krankheiten und Parasiten.

Wie einfach und wirkungsvoll das ist, zeigt Elmar Schmitz am nächsten Kirschlorbeer. Schwarze Punkte zieren sein Blatt. "Das ist Schrotschuss, eine andere Pilzkrankheit. Es wäre gut, die befallenen Spitzen abzuschneiden, damit die überwinterten Pilze nicht auf die jungen, noch anfälligen Austriebe übergehen."

Auch hier erteilt der Experte dem stillen Wunsch nach Einsatz einer chemischen Keule eine überzeugende Absage: "Bei großen Hecken ist das schwer dazustellen. Man muss wirklich jedes Blatt benetzen. Auch heilen befallene Blätter dadurch nicht. Schneiden ist einfacher und auch erheblich günstiger."

Anders ist es beim Buchsbaum. Dessen Problem erkennt der Fachmann bereits aus der Ferne. Regelmäßiges und gründliches Hinschauen sei wichtig, um beim Schädlingsbedarf frühzeitig reagieren zu können, so Schmitz: "Bestes Beispiel ist der Buchsbaumzünsler, der aus Asien eingeschleppt und hier ein riesiges Thema geworden ist. Man erkennt den Zünsler leicht an seinen Gespinsten und auch an der Raupe. Hier hilft nur der Gang in den Gartenfachhandel, sich beraten und das passende Spritzmittel geben lassen. Und wichtig ist, dass man nicht vorbeugt, sondern nur bei Bedarf und nur nach Beratung derartige Mittel einsetzt."

Ein Rat, der auch für den Rhododendron gilt, der nicht nur grüne, sondern auch einige braune Knospen trägt. Ein Klassiker, sagt Schmitz: "Das waren Zikaden. Die sind anderthalb Zentimeter groß, dreieckig, hellgrün mit zwei roten Streifen auf dem Rücken. Sie gab es besonderes im vergangenen Jahr reichlich." Zikaden greifen die Knospen an, übertragen dabei einen Pilz, der über den Winter die Knospe erbräunen lässt.

"Auch hier ist Gartenhygiene wichtig: Diese Knospen tragen nun den Pilz, mit denen sich die neuen Zikaden im nächsten Jahr wieder neu infizieren." So breiten sich die Pilze von Garten zu Garten aus. Braune Knospen also rechtzeitig entfernen und fertig, zumindest fast, erklärt der Experte: "Im August oder September sollte man die Anzahl der Zikaden sehr intensiv kontrollieren, also dann bekämpfen, wenn sie da sind."

Das gilt auch für einen anderen Stammgast am Rhododendron, dessen Besuch für Lochfraß in den Blättern sorgt, zeigt Schmitz: "Dickmaulrüsslerlarven sind unheimlich schwer zu bekämpfen. Da würde man spezielle Fadenwürmer ausbringen, die die Larven auffressen."

Mit regelmäßiger Hygiene und Vorbeugung seien die Pflanzen am besten gegen Schädlingsbesuche geschützt. Der Hennefer Gärtnermeister rät, dass bei Befall immer auch Nachbarn ihre Pflanzen prüfen und bei Bedarf behandeln sollten, um einer Ausbreitung Einhalt zu gebieten.

Schädlingsbekämpfung

Mit dem richtigen Dünger und regelmäßiger Pflege können Pflanzen Angriffen von Schädlingen besser widerstehen. Dazu gehört es, erkrankte Pflanzenteile oder Pflanzenreste regelmäßig und sorgsam zu entfernen. Besser als der heimische Kompost sei die fachmännische Entsorgung, rät der Experte. Auch erkrankte Pflanzen gehören in die Biotonne, bestätigt der Entsorger RSAG auf Nachfrage.

Beim Dünger sollte man unbedingt auf Dosierung, Empfehlungen und die Beratung im Fachhandel achten. Ferner sollte der tatsächliche prozentuale Anteil an Langzeitkomponenten beim Kauf nachgelesen werden.

Unerlässlich für die richtige und nachhaltige Bekämpfung von Schädlingen ist eine gute Beratung im Fachhandel, sagt der Experte. Auch hier gilt: Dosierung und Anwendungsempfehlungen wie auch Empfehlungen zum Schutz des Anwenders sind für Erfolg und verträglichen Einsatz unbedingt einzuhalten.

Die GA-Serie "Frühlings-Check" gibt Tipps rund um Garten, Balkon und Hof.

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