Sankt Augustiner City soll schöner werden 500 Millionen Euro für das neue Zentrum

SANKT AUGUSTIN · Das Zentrum von Sankt Augustin soll überarbeitet werden, deshalb lässt die Stadt ein Integriertes Handlungskonzept (IHK) erarbeiten. Um die Entwürfe der Planungsbüros den Sankt Augustinern vorzustellen, fand am Montagabend die dritte Bürgerinformationsveranstaltung mit gut 50 Besuchern statt.

Der perfekte Zustand sähe laut den Planern wie folgt aus: Die Sonne scheint, auf der Campus Magistrale - das ist die Verbindung von der Hochschule zum Rhein-Sieg-Gymnasium - tummeln sich die Studenten. Gleichzeitig strömen die Huma-Besucher zu Fuß durch den angelegten Park Richtung Südarkaden, um dort die Einzelhändler zu besuchen. Dazu hat die Stadt an der Stelle, wo jetzt die Fußgängerampel den Übergang sichert, einen so genannten "Shared Space" (gemeinsam genutzte Fläche, Anm. d. Red.) eingerichtet. Auf dieser Fläche sind alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt: Die 80-jährige Seniorin mit ihrem Rollator etwa soll sich dabei mit dem Autofahrer per Blickkontakt verständigen, dass sie queren möchte.

Model aus den Niederlanden dient als Vorbild

Zeitgleich herrscht Hochbetrieb auf dem Karl-Gatzweiler-Platz (Markplatte) der mit neuem Belag, neuer Treppe und neuen ebenerdigen Wasserspielen die Besucher anlockt. Manche Menschen nutzen aber auch die deutlicher gestaltete Wegeverbindung Richtung Campus Magistrale, und queren die Brücke über die Rathausallee. Der ebenfalls neu gestaltete Schulhof des Rhein-Sieg-Gymnasiums bietet den Kindern die Möglichkeit, auf dem Multifunktionssportfeld Basketball zu spielen. Die Eltern könnten auf den Rasenstufen innehalten, ihre Einkäufe aus dem neuen Huma-Einkaufscenter begutachten oder den Blick in die Natur schweifen lassen, die sich anschließt an den Schulhof. So wünschen sich die Planer die Situation.

Wirklich kritische Anmerkungen gab es nur zum neuen Verkehrskonzept an der Südstraße. Den sogenannten "Shared Space" konnte sich einige Besucher nur schwer vorstellen, auch wenn das Modell in einigen deutschen Großstädten bereits mit Erfolg umgesetzt ist, wie Planer Fabian Bongartz versicherte. In den Niederlanden etwa sei es üblich und funktioniere problemlos. "Wir müssen lernen, dass der Verkehrsraum für alle Teilnehmer da ist", sagte er.

Gefahren werden dürfe auf diesem Teilbereich der Südstraße nur in Schrittgeschwindigkeit, ansonsten sei dort Tempo 30 erlaubt. "Man überfährt niemanden, dem man in die Augen schaut", sagte Bongartz. In dem Bereich zwischen Bonner Straße, Südstraße, Hochschule und Rathaus werden insgesamt rund 500 Millionen Euro investiert, sagte der Erste Beigeordnete Rainer Gleß.

Dazu zählten neben dem Huma-Gebäude der Erweiterungsbau der Hochschule, die Senioren-Wohnanlagen sowie die Bebauung auf dem einstigen Tacke-Areal. "Es darf nicht passieren, dass der öffentliche Raum ein schlechter Kontrast ist zu den Bauten der privaten Investoren", mahnte Rainer Gleß.

Integrierte Handlungskonzept vorgestellt

Deshalb stellte die Stadt nun das Integrierte Handlungskonzept vor. Es umfasst neben Straßen, Wegen, Plätzen auch öffentliche Gebäude wie das Rhein-Sieg-Gymnasium, das Jugendzentrum an der Bonner Straße und das Rathaus. Der dreifarbige Belag des Huma-Centers werde immer auf den Plätzen und Wegen wiederkehren, um eine dadurch einheitliche Wirkung zu erlangen.

Wichtig für die Stadt sei es, an den Fördertöpfen des Landes teilzuhaben. "Deshalb betreiben wir derzeit großen Aufwand in Windeseile", so Gleß, der angesichts der bisherigen Gespräche guter Dinge ist, dass es mit der 70-prozentigen Förderung von geschätzt rund 40 Millionen Euro Investitionskosten klappen wird.

Bei der Möblierung im öffentlichen Raum mit Bäumen, Laternen und Abfalleimern werden die Bürger auch beteiligt, kündigte Gleß an.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort