Anklage gegen Mann aus Sankt Augustin 34-Jähriger schlug mit Machete auf seine Opfer ein

SANKT AUGUSTIN/BONN · Warum ein 34-Jähriger am 19. Oktober 2013 in Sankt Augustin außer sich vor Wut mit einer Machete auf zwei Männer einschlug, weiß auch die Bonner Staatsanwaltschaft nicht. Doch sie ist sicher: Als er zuschlug, nahm er den Tod seiner Opfer billigend in Kauf.

Nun hat sie den 34-Jährigen wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung angeklagt.

Eine Verkaufsveranstaltung auf dem Parkplatz hinter dem Mehrfamilienhaus, in dem der Angeklagte mit seiner Lebensgefährtin wohnt, erregte laut Anklage den Zorn des Angeklagten. Ein 25-jähriger Mann, der in Sankt Augustin ein Geschäft betreibt, in dem laut Anklage auch der Angeklagte schon als Kunde war, stand dort mit seinem 31-jährigen Bruder, um zwei Fahrzeuge privat zu verkaufen. Die beiden waren mit mehreren Interessenten im Gespräch, als plötzlich der Angeklagte mit nacktem Oberkörper auf seinem Balkon erschien.

Er schimpfte, stieß laut Anklage Schlachtrufe auf Arabisch aus und schrie: "Ihr werdet schon sehen, ich werde euch alle töten." Dann begann er, Möbelstücke vom Balkon zu werfen, auch ein Sofa. Die Personen unter ihm fühlten sich jedoch nicht angesprochen und setzten ihre Verkaufsverhandlungen fort.

Doch plötzlich tauchte der Angeklagte unten auf, in der Hand eine Machete, und schrie erneut: "Ich bringe euch alle um." Vergeblich versuchte seine Freundin ihn laut Anklage zurückzuhalten. Und auch der 31-jährige Autoverkäufer sagte den Ermittlungen zufolge beschwichtigend: "Junge, was machst du? Sei mal locker und komm runter, hier sind auch Kinder." Das aber führte laut Anklage nur dazu, dass der Angeklagte auf den 31-Jährigen zurannte, Todesdrohungen ausstieß und mit voller Wucht die Machete, die allerdings nicht geschliffen war, in Richtung Kopf und Hals des 31-Jährigen schlug. Dessen Bruder, so die Staatsanwaltschaft, sprang dem Angeklagten in den Schlagarm und wurde von der Machete im Gesicht getroffen. Er erlitt eine Schnittverletzung und einen Bruch des Jochbeins.

Der 31-Jährige kam mit Kratzern und Blutergüssen an den Armen und am Hinterkopf davon und schaffte es, den Angeklagten mit Faustschlägen außer Gefecht zu setzen. Mehrere Zeugen eilten ihm zu Hilfe; gemeinsam überwältigten sie den Tobenden und nahmen ihm die Machete ab. Doch der tobte laut Anklage weiter und forderte seine Freundin auf, Hilfe zu holen. Die Zeugen hielten ihn fest und übergaben ihn der Polizei. Sechs Wochen saß der 34-Jährige in U-Haft, dann wurde er unter Auflagen verschont. Wie sich herausstellte, hatte er zur Tatzeit noch 1,2 Promille Alkohol und überdies Kokain und Cannabis im Blut. Laut Anklage hat er sich bisher zu den Vorwürfen nicht geäußert. Demnächst muss er sich vor dem Bonner Schwurgericht verantworten.

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