Wirtschaftsförderungsgesellschaft 14 Versprechen für besseren Service

SANKT AUGUSTIN · "Wir antworten umgehend", sagt Bürgermeister Klaus Schumacher. Maximal einen Arbeitstag geben sich Stadtverwaltung und Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG), um auf einen Anruf oder eine Mail zu reagieren.

 Die Verwaltungsabläufe im Rathaus sollen für den Bürger transparenter werden.

Die Verwaltungsabläufe im Rathaus sollen für den Bürger transparenter werden.

Foto: Michael Lehnberg

Die erlaubte Abweichung: keine. Es ist eines von 14 Service-Versprechen, die Verwaltung und WFG den Bürgern und Unternehmen in der Stadt künftig machen. Dabei handelt es sich um ein Serviceprojekt der Mittelstandsorientierten Kommunalverwaltung (MKV), deren Mitglied die Stadt Sankt Augustin seit einem Jahr ist.

Anfang 2015 will sich die Stadt mit einem von der Firma RAL für die MKV entwickelten Gütezeichen zertifizieren lassen, als erste Kommune in der Region. Ziel ist es, durch wirtschaftsfreundliche Verwaltungsleistungen die Attraktivität der Stadt als Standort für Unternehmen zu erhöhen.

Ob es um Bauanträge, Baugenehmigungen, Beschwerden oder Anregungen geht, um Flächenanfragen von Unternehmen oder einfach nur um eine Abwesenheitsnotiz oder reibungslose Kommunikation: Sankt Augustins Verwaltungshandeln soll noch effizienter, transparenter und kalkulierbarer werden. "Wir sind schon gut, aber wir wollen einfach noch etwas besser werden", sagte Wirtschaftsförderer Edgar Bastian am Dienstag bei der Vorstellung des Projektes.

"Wir haben allein 15.000 bis 16.000 Rechnungen pro Jahr, die angewiesen und bezahlt werden müssen." Die sollen innerhalb von 15 Tagen zügig beglichen werden. "Bei größeren Projekten, wo Firmen die Rechnungen prüfen, haben wir aber weniger Einfluss", so Schumacher. Deshalb gebe es eine erlaubte Abweichung von 15 Prozent. Man wolle die Serviceverbesserung nicht nur mit Blick auf die gewerblichen Unternehmen erreichen, sondern auch für die Bürger insgesamt, so Schumacher.

Seit Monaten schon sind WFG und Verwaltung mit der Umsetzung befasst. 15 Informationsbesprechungen mit allen Dienststellen im Rathaus haben stattgefunden. Die EDV wurde in Teilen umgestrickt. "Das Überraschende ist, dass die Vorlaufarbeiten schon zu erheblichen Verbesserungen geführt haben. Wir sind effizienter geworden", sagte Wilhelm Roth, neben Schumacher einer der Geschäftsführer der WFG. Angesiedelt ist das Projekt bei der Dienststelle Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung, die das Verwaltungshandeln mit Blick auf die 14 Service-Versprechen auch begleitet und dokumentiert.

Nicht immer ist die Stadt Herr des Verfahrens. Vor allem dann nicht, wenn es um Baugenehmigungen geht und Stellungnahmen übergeordneter Behörden eingeholt werden müssen. Dennoch soll eine Baugenehmigung innerhalb von 40 Tagen erteilt werden, wenn die Bauanträge komplett und prüffähig sind. Ziel ist, das in 85 Prozent der Fälle zu schaffen.

Das sei sicher ein ambitioniertes Ziel, sagte Bastian, und es betreffe etwa 100 gewerbliche Bauanträge pro Jahr. "Dabei geht es aber eben auch um wichtige Investitionen", begründet Bastian die Notwendigkeit, schneller und besser zu werden. Grundstücksanfragen sollen innerhalb von Arbeitstagen beantwort werden. Besprechungstermine sollen auf Wunsch bei den Unternehmen stattfinden.

Existenzgründer finden bei der WFG einen Lotsen. "Mit zwei Infoveranstaltungen pro Jahr wollen wir Verwaltung und Unternehmen besser miteinander vernetzen", so Schumacher. Am 1. August beginnt eine Testphase. Vom 1. Oktober an bis Ende des Jahres geht es in den Echtbetrieb. Ende Januar kommt dann der Prüfer.

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