Feuerwehr von Ruppichteroth Wehrführer Schneider versucht einen Neuanfang

RUPPICHTEROTH · Der Neuaufbau der Feuerwehr von Ruppichteroth gestaltet sich weiterhin schwierig: Wie berichtet, hatte nach der umstrittenen Abberufung von Wehrleiter Claus Müller durch den Rat im Frühjahr sein Stellvertreter Ralf Schneider die laufenden Geschäfte übernommen.

 Die führenden Köpfe in der Wehr von Ruppichteroth: Helmut Horbach (l.) und Ralf Schneider vor dem Feuerwehrhaus in Winterscheid.

Die führenden Köpfe in der Wehr von Ruppichteroth: Helmut Horbach (l.) und Ralf Schneider vor dem Feuerwehrhaus in Winterscheid.

Foto: Axel Vogel

Vor allem bei der Befriedung des Löschzuges Ruppichteroth wird Schneider von Kreisbrandmeister Walter Jonas unterstützt. Insider, die namentlich nicht genannt werden wollen, beklagen jedoch eine teils unverändert desolate Situation, in der sich gerade der Löschzug Ruppichteroth befinden soll, der unter den Querelen um Müller besonders gelitten hatte.

Die Rede ist von fehlendem Führungspersonal, wie auch von unvollständiger Ausrüstung sowie von anhaltender Missstimmung. Die Vorwürfe kann Schneider nicht teilen. Er sieht seine Wehr wieder auf einem guten Weg.

Was Kritiker besonders anprangern: Der Löschzug Ruppichteroth, in dem der entmachtete, ehemalige Wehrführer Claus Müller derweil als einfacher Feuerwehrmann aktiv ist, hat zur Zeit keine ordnungsgemäß ausgebildete Führung. Stattdessen sei ein "Ältestenrat" gebildet worden, dessen starker Mann keine fachliche Eignung besitzt.

Dazu sagt Ralf Schneider: "Fakt ist, wir haben zwei ausgebildete Zugführer und drei Gruppenführer, die qualifiziert sind und über eine entsprechende Legitimation verfügen." Diese Kräfte könnten im Ernstfall einen Löschzug führen. Richtig sei aber auch: Der Löschzug verfügt über keine offiziell bestellte Führung.

"Die Ereignisse in den letzten Wochen und Monaten haben menschlich und emotional ihre Spuren hinterlassen", räumt Schneider ein. Damit bestätigt er indirekt verschiedene Hinweise von Feuerleuten, die auf ein Klima des Misstrauens zwischen Wiedereingetretenen und alten "Müller-Anhängern" hinweisen.

Dabei geht der Riss dem Vernehmen nach nicht nur quer durch den Löschzug Ruppichteroth, sondern trennt auch die Löschzüge Ruppichteroth und Winterscheid, der ganz überwiegend Müller die Stange gehalten hatte. Von Animositäten will jedoch Winterscheids Löschzugführer Helmut Horbach nichts wissen: "Die Kameradschaft ist niemals besser gewesen."

Gleichwohl weiß Schneider um die Baustelle in der Löschzugführung von Ruppichteroth. Die will er mit Unterstützung des Kreisbrandmeisters und in Gesprächen beseitigen. Ziel sei es, möglichst bald eine neue Führung zu finden, die auch Akzeptanz in den eigenen Reihen genießt. "Da muss etwas wie bei einer Zwangsheirat zusammenwachsen", weiß Schneider. Ein Aktiver, der seinen Namen nicht nennen will, gibt ihm Recht: "Das ist derzeit noch ein echt wüster Haufen."

Die Tatsache, dass wegen der Austritte die Mannschaftsstärke des Löschzuges Ruppichteroth geschrumpft ist, bereitet Schneider weniger Sorgen. Schließlich seien 27 der mehr als 30 Feuerwehrleute, die aus Unzufriedenheit über Müller ausgetreten waren, wieder eingetreten. Der Forderung mancher ausgetretener Feuerwehrleute, Claus Müller solle, um einem Neuanfang den Weg zu bereiten, ganz ausscheiden, kann Schneider nichts abgewinnen: "Ich habe jedem, der wieder eintreten wollte, klar gesagt: Claus Müller bleibt in der Feuerwehr."

Das bekräftigt auch Müller: "In die Feuerwehr habe ich viel Herzblut investiert. Daher werde ich auch weiter dort zur Verfügung stehen, wo man mich braucht." Wenn auch nach seiner Absetzung im Frühjahr ohne offizielle Funktion. Allein zwei ehemaligen Kameraden, die Schneider zu Rädelsführern der Austrittswelle im Februar zählt, habe er nahelegen müssen, auf ihren Wiedereintritt zu verzichten.

Beschwerden, dass viele Wehrleute inzwischen für den Ernstfall nicht mehr entsprechend ausgerüstet seien, sind für Schneider haltlos. So war zu erfahren gewesen, dass rund 16 Melder fehlen sollten sowie Bekleidung und Schlüssel zum Feuerwehrhaus in Ruppichteroth.

Diese Vorwürfe seien in "Unkenntnis der gegenwärtigen Lage" erhoben worden, betont Schneider: "Von den derzeit 90 Feuerwehrleuten waren etwa zehn nicht komplett ausgestattet", führt er aus, was auch Budgetgründen geschuldet gewesen sei. Inzwischen würden aber alle Feuerwehrleute wieder über einen Melder verfügen, auch Schlüssel zum Feuerwehrhaus gebe es wieder ausreichend.

Unterm Strich gibt sich Schneider überzeugt: "Wir gehen gestärkt aus der Sache hervor, fast besser, als wir zuvor aufgestellt waren." Dabei gibt ihm Kreisbrandmeister Jonas Rückendeckung: "Als Unternehmer hatte Ralf Schneider bislang viele andere Dinge zu tun und sich daher nie in die Wehrführung reingedrängt. Daher muss ich sagen: Er ist an seinen Aufgaben gewachsen."

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