"Futterkrippe" in Ruppichteroth Hunderte Biker rollen zum Tag der Motorradfahrer

RUPPICHTEROTH · Kurt Blut aus Königswinter fährt seit 56 Jahren Motorrad. Zehn Maschinen nannte er bereits sein Eigen und auch mit 75 Jahren fährt er regelmäßig die beliebten Strecken im Rhein-Sieg-Kreis. Daher schaute er auch am Sonntag beim Aktionstag für Motorradsicherheit in Ruppichteroth vorbei.

 Sicherheit für Biker: Beim Sicherheitstag erfahren die Motorradfahrer, wie sie die Gefahren auf der Straße minimieren können.

Sicherheit für Biker: Beim Sicherheitstag erfahren die Motorradfahrer, wie sie die Gefahren auf der Straße minimieren können.

Foto: Holger Arndt

Das Straßenverkehrsamt des Rhein-Sieg-Kreises veranstaltete den Tag rund ums Kraftrad in Zusammenarbeit mit der Kreispolizeibehörde, als Partner war der Bundesverband der Motorradfahrer (BVDM) mit im Boot.

Der Bikertreff "Futterkrippe" in Ruppichteroth ist traditioneller Veranstaltungsort, da er direkt an der beliebten Strecke B 478 liegt, wo sich im vergangenen Jahr drei tödliche Motorradunfälle ereigneten. Die Sicherheit stand daher im Fokus des Tages. "Wir wollen jetzt zum Saisonstart für das Thema sensibilisieren, da viele nach der Winterpause ihre Fahrfähigkeiten überschätzen", erklärte Christoph Paßgang vom Straßenverkehrsamt des Kreises.

"Zudem muss man als Fahrer auch vermehrt mit den Fehlern der anderen rechnen." Das musste auch der 75-jährige Kurt Blut am eigenen Leib erfahren. Bei einer Fahrt im Sauerland letztes Jahr nahm ihm ein Autofahrer die Vorfahrt. Er riss sich die Bänder, doch es hätte auch schlimmer ausgehen können.

Für einen 21-jährigen Königswinterer endete der Motorradausflug im Juli vergangenen Jahres tödlich. Durch die Kollision mit der Schutzplanke zog er sich so schlimme Verletzungen zu, dass er noch an der Unfallstelle auf der B 478 starb.

Damit vor allem Schutzplanken Motorradfahrern bei einem Sturz nicht zusätzlich zum Verhängnis werden, informierte der Landesbetrieb Straßen NRW an seinem Stand über spezielle Maßnahmen wie zum Beispiel der Unterfahrschutz. Die zusätzlich angebrachten Bleche verhindern, dass Motorradfahrer bei Stürzen unter den Schutzplanken durchrutschen und sich dadurch verletzen. In Eitorf und in Waldbröl gibt es bereits an Motorradstrecken einen entsprechenden Schutz.

Zusammen mit den Motorradverbänden hat Straßen NRW Gefahrenstellen analysiert und über 60 Kilometer Schutzplanken mit dem Unterfahrschutz ausgestattet. Außerdem wurden rund 15 000 Pfosten mit Styroporummantelungen versehen. Damit es erst gar nicht zu Stürzen und Unfällen kommt, konnten Motorradfans bei der Deutschen Verkehrswacht und dem Institut für Zweiradsicherung an Motorradsimulationen gefährliche Situationen üben.

Das interessierte auch den 21-jährigen Marco Heinen aus Niederkassel. "Bei der Simulation lag zum Beispiel ein Paket auf der Straße, solche Situationen zu üben, ist hilfreich", sagte er. Wie viele andere war auch er mit seinem Motorrad zum Aktionstag gekommen.

Für die Veranstaltung wurde der Verkehr großräumig umgeleitet, so konnten auch Sicherheits- und Geschicklichkeitstrainings durchgeführt und kleinere Stunts vorgeführt werden. Wer noch einmal sein Theoriewissen testen wollte, konnte dies ebenfalls am Stand des Straßenverkehrsamtes mit einem Bogen aus der Fahrschule probieren.

Den Führerschein musste bei falscher Beantwortung aber nicht abgeben werden. Frühzeitig auf Wissenslücken und Gefahrensituationen hinweisen, dass sollte der Sinn der Veranstaltung sein, nicht der Fingerzeig, beschrieb es Christoph Passgang.

Die Hannelore-Kohl-Stifung setzt ebenfalls auf Prävention. Neben einem Beratungsdienst für Verletzte mit Schäden am zentralen Nervensystem und deren Angehörige, engagiert sich die Stiftung auch an Schulen. Dort können Schüler unter anderem Fahrradhelme gestalten und lernen dadurch, dass Helmtragen und Verkehrssicherheit nicht uncool sein müssen.

Junge Nachwuchsbands sorgten auch für die musikalische Untermalung der Veranstaltung. Die große Resonanz beim Aktionstag zeigte, dass Verkehrssicherheit für jede Altersgruppe wichtig ist, vor allem wenn sie Motorrad fährt.

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