Ruppichteroth-Bornscheid Hanfplantage in alter Dorfkneipe gefunden

Ruppichteroth · Eine im größeren Stil betriebene Cannabisplantage hat die Siegburger Polizei gestern in Ruppichteroth ausgehoben. Versteckt war die Anlage im Keller eines leerstehenden Hauses, eine ehemalige Gastwirtschaft in Bornscheid.

 Eine Hanfplantage mit rund 200 Pflanzen fanden die Beamten am Donnerstag in Ruppichteroth

Eine Hanfplantage mit rund 200 Pflanzen fanden die Beamten am Donnerstag in Ruppichteroth

Foto: Axel Vogel

Die Ermittler gehen davon aus, dass etwa 200 Pflanzen gleichzeitig in der Anlage gezüchtet werden konnten, die in der ehemaligen Kegelbahn untergebracht war. Die drei Betreiber nahm die Polizei im Haus fest. Bei den Tatverdächtigen handelte es sich laut Polizeisprecher Burkhard Rick um eine 50 Jahre alte Eitorferin, ihren 47-jährigen Ehemann und einen 27-jährigen Eitorfer, der als Mittäter gilt. Der Polizei war das Trio bisher nicht bekannt.

Wie Polizeisprecher Rick bestätigte, war dasselbe Haus schon einmal Schauplatz einer Cannabis-Razzia: 2008 hatten Bonner Ermittler hier im Zuge einer koordinierten Polizeiaktion eine Plantage ausgehoben. Der General-Anzeiger hatte damals über die groß angelegte Razzia gegen eine professionelle Bande berichtet.

200 Polizisten durchsuchten seinerzeit 20 Gebäude und Wohnungen unter anderem in Ruppichteroth, Lohmar und Much. Wie Rick klarstellte, hat der damalige Fall allerdings nichts mit den aktuellen Geschehnissen zu tun: "Das waren andere Beschuldigte, es gibt keine Verbindungen."

Drogenfund in Ruppichteroth
21 Bilder

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Auf die Schliche gekommen waren die Fahnder dem Trio eher zufällig, und zwar im Zuge von Ermittlungen des Landeskriminalamtes gegen einen Internetverkäufer von Cannabispflanzen und dem für die Zucht notwendigen Zubehör, führte Rick aus. Bei der Durchforstung des Kundenstamms sei man dann auch auf die drei Eitorfer gestoßen, die zwischenzeitlich nach Bornscheid gezogen waren.

Im Keller des verwahrlosten Anwesens, in dessen Erdgeschoss sich Unrat und Sperrmüll türmten, hatte das Trio die voll funktionstüchtige Plantage eingerichtet, die für rund 200 Pflanzen ausgelegt war, so ein Ermittler. An Infrastruktur war alles Notwendige vorhanden, von einer automatischen Sprenkleranlage über eine Art Labor bis hin zu einer aufwendigen Elektroinstallation für die Belüftung und UV-Lampen. Den Strom zum Betrieb hatte das Trio illegal von der Hauptleitung des Hauses abgezweigt, sagte Rick. Den Wert der Ausstattung schätzen die Ermittler auf mehr als 10.000 Euro.

Bis auf etwa 20 Pflanzen war die Plantage allerdings abgeerntet, als die Kriminalpolizei gestern mit dem Durchsuchungsbefehl nach Ruppichteroth kam. "Wenn wir nicht eingeschritten wären, hätten die Betreiber sofort neue Pflanzen gezüchtet", war sich ein Ermittler sicher. Bei der anschließenden Demontage der Plantage half das Technische Hilfswerk aus Siegburg.

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