Gesamtschule Rheinbach Erfolgreich, aber zu teuer

RHEINBACH · Die UWG Fraktion hat im Ausschuss für Schule, Bildung und Sport am Donnerstag eine Ausnahmegenehmigung für eine Sechszügigkeit der Gesamtschule Rheinbach (GS) im Schuljahr 2015/16 eingebracht.

 Beliebt bei Eltern und Schülern ist die Gesamtschule Rheinbach. Mehr Anmeldungen als Plätze gab es in diesem Jahr.

Beliebt bei Eltern und Schülern ist die Gesamtschule Rheinbach. Mehr Anmeldungen als Plätze gab es in diesem Jahr.

Foto: Axel Vogel

Grund: die hohen Anmeldezahlen, die die Aufnahmekapazität bei der aktuellen Fünfzügigkeit übersteigt. Von 155 angemeldeten Schülern aus Rheinbach (96), Swisttal (31), Meckenheim (14), Alfter (9), Berg (2), Wachtberg (2) und Euskirchen (1) können nur 135 angenommen werden. Unter den 20 abgelehnten Kindern sind auch vier aus Rheinbach, denn die Gesetzeslage erlaubt keine Bevorzugung der örtlichen Kinder, solange in den Nachbargemeinden kein vergleichbares Angebot besteht.

Das ist für die UWG untragbar: "Alle Rheinbacher Kinder müssen auch die allgemeinen weiterführenden Schulen in Rheinbach besuchen können", fordert sie. Nach Ansicht von UWG-Ratsherr Jörg Meyer liegt der Fehler bereits im Schulentwicklungsplan von 2013, der die Fünfzügigkeit festschrieb. "Wir wären deutlich besser beraten gewesen, wenn wir aufgrund unserer regionalen Lage und der geltenden gesetzlichen Rahmenbedingungen schon gleich mit einer möglichen Sechszügigkeit geplant hätten", sagte er.

Meyer sieht einen Widerspruch zum Anspruch Rheinbachs als "leistungsfähiges Bildungszentrum". Zugleich betont er, dass die Sechszügigkeit für 2015/16 eine Ausnahme bleiben solle. Man müsse die Schulentwicklung mit Swisttal, Meckenheim und Alfter gemeinsam planen. Dies aber gehe nicht binnen dreier Monate. Auch dürfe der Konflikt mit der Landesregierung, deren Vorschriften Rheinbach zur Aufnahme aller Schüler zwingen, "nicht auf dem Rücken Rheinbacher Kinder ausgetragen werden".

Die SPD sieht das ähnlich. Man dürfe von dem Versprechen, alle Rheinbacher Schüler anzunehmen, nicht abweichen, sagte SPD-Ratsherrin Martina Koch. "Das kann nicht sein", sagte sie auch zu der Gefahr, dass Rheinbacher Gymnasiasten nicht an die GS wechseln könnten. Sie schlug vor, zweigleisig vorzugehen: Erstens eine Ausnahmegenehmigung für das kommende Schuljahr zu beschließen und zweitens mit Land und Bezirk über andere Möglichkeiten der Finanzierung und eine Änderung der Gesetzeslage zu verhandeln. Dazu sollte man sich ein Jahr Zeit nehmen, so Koch.

Für die CDU bekannte Fraktionsvorsitzender Bernd Beißel: "Mir tut es auch in der Seele weh, dass Kinder aus Rheinbach abgelehnt werden müssen". Dennoch könne Rheinbach "keinen größeren Fehler machen, als die Sechszügigkeit zu beschließen". Denn die voraussichtlichen Gesamtkosten von etwa fünf Millionen Euro müssten die Rheinbacher Bürger mit ihren Steuern aufbringen. Land und Nachbarkommunen seien rechtlich nicht verpflichtet, sich daran zu beteiligen. Deshalb müssten die Rahmenbedingungen geändert werden, "damit wir vorrangig unsere Kinder beschulen können, für die ja auch unsere Bürger zahlen", sagte der Christdemokrat.

Sein Fraktionskollege Joachim Schneider warnte davor, wie im Vorjahr eine Ausnahmegenehmigung für die Sechszügigkeit zu beschließen. Die Sogwirkung würde wachsen, "und die Situation wird wieder auf uns zukommen". Hohe Kosten für Unterrichtsmittel, Mensa und weiteres wären die Folge. Zudem belaste die Ausweitung der GS andere Schulen. "Das städtische Gymnasium darf auf keinen Fall darunter leiden", insistierte er.

Die UWG hätte ihren Antrag besser ans Land und die Bezirksregierung stellen sollen, denn diese seien verantwortlich. Seiner Meinung nach sei es falsch, dass im Schulgesetz Kinder aus anderen Gemeinden denen aus Rheinbach gleichgestellt würden. CDU und FDP lehnten deshalb mit ihrer Mehrheit im Ausschuss den UWG-Antrag ab.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort