Stadt Rheinbach möchte auf Grünfläche bauen Wohnungen für Flüchtlinge auf dem Spielplatz
RHEINBACH · Die Frage, wo Kommunen die Flüchtlinge unterbringen, die derzeit nach Deutschland kommen, beantworten viele Städte und Gemeinden mit kreativen Ideen.
In Rheinbach möchte die Stadt Wohnungen für Flüchtlinge auf einem städtischen Grundstück an der Keramikerstraße im Norden der Glasstadt entstehen lassen. Heute ist die Bebauung der 2720 Quadratmeter großen Fläche Thema im Jugendhilfeausschuss. Was bei Anwohnern auf Kritik stößt: Auf dem Areal ist ein beliebter Spielplatz zu finden.
Hintergrund: Nicht das gesamte Spielplatzareal soll dem Wohnprojekt weichen, sondern nur ein Teilbereich. Auf einem Lageplan zur möglichen Bebauung ist zu sehen, dass die zwei Wohnhäuser für etwa 50 Flüchtlinge nah an der Keramikerstraße in die Höhe wachsen - nicht dort, wo die vorhandenen Spielgeräte zu finden sind.
"Zur Unterbringung von Flüchtlingen ist es auch mittelfristig unbedingt erforderlich, weiteren Wohnraum zu schaffen", teilten Bürgermeister Stefan Raetz und Fachbereichsleiter Peter Feuser mit. Die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft für den Rhein-Sieg-Kreis mbH (GWG) sei nach Gesprächen mit der Verwaltung bereit, auf dem städtischen Grundstück als Projekt zum sozialen Wohnungsbau die Gebäude zu errichten.
Nach der Fertigstellung miete die Stadt die Gebäude komplett zur Unterbringung von Flüchtlingen. "Sollte in den nächsten Jahren eine Inanspruchnahme des Gebäudes - oder in Teilen - für Flüchtlinge nicht mehr erforderlich sein, werden die dann freien Räume durch die GWG vermietet", heißt es von Stadt.
Nachbarschaft will Spielplatz an der Keramikerstraße erhalten
Dass die Nachbarschaft lieber den Spielplatz erhalten möchte, machte Anne Drerup, Anwohnerin der nahen Stauffenbergstraße, in einem Brief an die Verwaltungsspitze und die Mitglieder des Ausschusses deutlich: Das Wohnraum für Flüchtlinge benötigt werde, leuchte ihr ein, schreibt sie. "Nur: Muss dafür tatsächlich eine der wenigen Grünflächen in der Nordstadt geopfert werden?", fragt Drerup.
Den Spielplatz nannte sie "einen Raum für Begegnung, Austausch und gelungene Integration" und bat die Ausschussmitglieder, die Baupläne "noch einmal gründlich zu überdenken." Kritik kommt auch von der Rheinbacher SPD: "Ich habe großes Verständnis dafür, dass Anlieger des Viertels eine frühzeitige Information zu diesen Bebauungsplänen vermissen," sagte SPD-Ratsfrau Birgit Formanski. "Es ist nicht in Ordnung, eine so weitreichende Planung ohne eine frühzeitige öffentliche Beteiligung umzusetzen." qm
Beginn der Sitzung ist am Donnerstag um 18 Uhr im Großen Sitzungssaal des Rathauses, Schweigelstraße.