Rheinbacher Patres-Befürworter Woelki entscheidet bis Freitag

RHEINBACH · Seitenlange Briefe sind in Zeiten von Kurznachrichten in 160 Zeichen zur Seltenheit geworden. Sieben Meter misst der Brief, den die Befürworter der drei Rheinbacher Patres, Pater Damian Hungs, Pater Clemens Maria Pieper und Pater Dieter Lieblein, am Mittwoch Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki überreicht haben.

Das Schriftstück, welches Gedanken über den Verbleib des Trios in der Gemeinde mit rund 12 600 Katholiken in elf Kirchorten sammelt, endet mit den Worten "Wir wollen unsere Patres behalten, weil sie so sind, wie sie sind". Es gibt offenbar Hoffnung: Nach GA-Informationen sagte Woelki im Laufe des Gesprächs zu, die Entscheidung bis Freitag zu überdenken.

Verfasst und zusammengefügt hat Barbara Stollenwerk, frühere Obermessdienerin, das beeindruckende Werk. "Manche sind den Tränen nah, wenn sie bis zum Ende gelesen haben", sagte Stollenwerk. Zusammen mit 30 weiteren Unterstützern machte sie sich gestern mit einem Reisebus auf den Weg in die Domstadt. Woelki hatte zugesagt, eine dreiköpfige Delegation treffen zu wollen.

Hintergrund: Seit etwas einem Jahr gibt es Spannungen in der Gemeinde, die viele vor allem den beiden Patres Damian und Clemens zuschreiben. Mitte Oktober hatte das Erzbistum entschieden, alle drei Patres des Deutschen Ordens aus Rheinbach abzuziehen.

Bei der Konsultation mit dem Kardinal mit dabei ist Karin Ganser-Hillgruber. "Unser Hauptanliegen ist, dass diejenigen, die die Patres unterstützen, gegenüber dem Kardinal bislang nicht ihre Sicht der Dinge darstellen konnten", sagte die engagierte Katholikin und studierte Juristin.

Mit nach Köln nahmen die Patres-Befürworter außerdem noch ein gebundenes Buch mit 818 Unterschriften und einen prall gefüllten Aktenordner mit Briefen an den Kardinal, Weihbischof Ansgar Puff, Personalchef Pfarrer Stephan Weißkopf und den Prior des Deutschen Ordens.

"Die stammen vom Schützenverein, vom Junggesellenverein, der KG und Menschen aus allen Kirchenorten Rheinbachs", berichtete Ganser-Hillgruber. Dank dieser Unterstützung sei sie optimistisch, dass der Kardinal die Entscheidung gegen den Verbleib der Patres noch einmal "ernsthaft überdenken" möge.

Nach dem Gespräch vereinbarten beide Seiten Stillschweigen über die Ergebnisse der Konsultation. Wie der General-Anzeiger erfuhr, stellte der Kardinal eine endgültige Entscheidung für Freitag in Aussicht.

Michael Kasiske, Pressesprecher des Erzbistums Köln, wollte sich gestern Abend mit Hinweis auf die erklärte Verschwiegenheit des Treffens zum vereinbarten Prozedere nicht äußern.

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