Pallottiquartier in Rheinbach Umzugstermin ist im November

RHEINBACH · Es gibt Worte, die klingen aus dem Munde eines 27-Jährigen wie einer fremden Sprache entsprungen. Altersvorsorge ist so ein Begriff, der zumindest verblüfftes Erstaunen auslöst, wenn ihn ein junger Mann in den 20er-Jahren seines Lebens ausspricht.

 Zwei Häuser mit 16 Wohneinheiten entstehen an der Pallottistraße. Am Mittwoch war Richtfest.

Zwei Häuser mit 16 Wohneinheiten entstehen an der Pallottistraße. Am Mittwoch war Richtfest.

Foto: Axel Vogel

Martin Löhr aus Rheinbach tut dies mit der abgeklärten Selbstverständlichkeit eines Suchenden, der sich am Ziel angekommen wähnt. Löhr hat eine Eigentumswohnung im Pallottiquartier im Zentrum der Glasstadt erworben. Beim Richtfest seiner bald eigenen vier Wände und denen von 15 weiteren Eigentümern ist er mit dabei. "Ich gehe mal schauen, wie es jetzt aussieht", sagt der 27-Jährige und scheint vor dem geistigen Auge schon mal Maß zu nehmen, wie er seinen neuen Lebensmittelpunkt gestalten möchte.

Auf 1400 Quadratmetern Gesamtfläche wachsen an der Pallottistraße, gegenüber des Vinzenz-Pallotti-Kollegs gelegen, 16 Wohneinheiten in zwei Häusern mit je acht Wohneinheiten heran. Vier Millionen Euro investiert die G und S Wohnbau GmbH aus Euskirchen, die zeitgleich in der Region beispielsweise Neubauareale in den Swisttaler Ortsteilen Odendorf (Swisttalgarten) und in Morenhoven realisiert. Zum Richtfest haben Jörg Wiskirchen und Hartmut Lackner, Geschäftsführer der G und S Wohnbau, vor allem die Menschen eingeladen, die bald das Quartier mit Leben füllen wollen.

"Wir haben uns angewöhnt, dass wir die künftigen Nutzer beim Richtfest mit einladen", berichtet Wiskirchen im Gespräch mit dem GA. Die Kinder sind aus dem Haus, das sittsam gepflegte Eigentum könne im Alter zu groß werden, erzählen manche, die in ein paar Monaten nur wenige Schritte von dem leben wollen, was das Rheinbacher Zentrum ausmacht. "14 der 16 Wohnungen sind beurkundet, zwei reserviert", weiß Lackner zu berichten. "Der Bedarf an zentrumsnahem Wohnen wird in Rheinbach auch so hoch bleiben", vermutet er.

Als Investition für die Zukunft sieht Martin Löhr, augenscheinlich der jüngste Nutzer des Quartiers, seinen Kauf. "Ich wollte Eigentum erwerben, wo ich aufgewachsen bin", schildert er. "Sehr viel gibt es in Rheinbach nicht." Den Plan, selbst zu bauen, zog er in Erwägung, verwarf ihn aber wieder. "Und ich bin am Pallotti-Kolleg zur Schule gegangen", sagt Löhr und lacht.

Nur noch bis zum 31. Juli 2016 läuft der Schulbetrieb in der katholischen Privatschule. Für Bürgermeister Stefan Raetz ein Datum, das er sich mit Ausrufezeichen im Kalender vermerkt haben wird. "Hier wird ein ganz neues Quartier entstehen", sagte er, nachdem Zimmermeister Hubert Bruns aus Mechernich vom Dach des Gebäudes aus den Richtspruch verkündet und Gottes Segen erbeten hatte. Die Entwicklung des Areals stehe aber erst an, wenn der letzte Schüler heraus ist. Raetz hofft, dass auch auf dem jetzigen Schulgelände künftig zentrumsnaher Wohnraum geschaffen werden kann. "Keine Sorge, die Pallotti-Kirche bleibt stehen."

Im November soll das Quartier fertiggestellt sein. "Das werden wir schaffen", sagt Wiskirchen. "Nächste Woche kommen die Fenster." Parkraum ist in der Tiefgarage unter dem Pallottiquartier entstanden. Die Bausubstanz - mit Erdwärme beheizt - entspricht energetisch dem neuesten Stand der Technik. Zwischen den Gebäuden bleibt der Blick auf den Hexenturm gewahrt. Ein architektonisches Glanzlicht verspricht die Fassade der beiden Häuser zu werden. "Wir verwenden einen modernen Klinker, der in der Region derzeit selten zu finden ist", weiß Wiskirchen. Dies, so Lackner, entspricht der Philosophie des Unternehmens. "Wir haben nicht vor, den der Stange zu bauen."

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