Amtsgericht Rheinbach Trickdiebstahl: Fleisch im Karton mit Waschmittel versteckt

RHEINBACH · Wegen eines besonderen Trick-Diebstahls standen jetzt Onkel und Neffe vor dem Rheinbacher Amtsgericht. Ihnen wurde gemeinschaftlicher Diebstahl als gewerbsmäßiger Handel vorgeworfen.

Weil sie teures hochwertiges Fleisch in Großpaketen Waschpulver versteckt und so aus den Geschäftsräumen von Großhandelsunternehmen in Rheinbach und Köln geschmuggelt haben sollen, wurden beide nun verurteilt.

Dass sie dafür "nur" zu Geldstrafen von 180 Tagessätzen zu je 15 Euro (Gesamt 2700 Euro für den Onkel) und 180 Tagessätzen zu je zehn Euro (Gesamt 1800 Euro für den Neffen) verurteilt wurden, lag am rechtzeitigen Einlenken der beiden Verteidiger: "Wir wollen die Sache letztlich hier so klein wie möglich halten."

Dies, weil es sich bei den beiden Angeklagten um Asylanten aus einem Bürgerkriegsland handelte, die andernfalls ernstere Folgen befürchteten. Richter Jan Fante erläuterte in seiner Urteilsbegründung die "milde" Strafe: "Hier war letztlich nur über zwei angeklagte Fälle zu entscheiden, nicht über die Dunkelziffer möglicher weiterer Fälle."

Weil der ältere der beiden Angeklagten früher einen Fischhandel betrieben hatte, verfügte er über eine Reihe von Karten, die zum Einkauf in Großhandelsunternehmen berechtigten.

In den zwei angeklagten Fällen hatte er mit seinem Neffen in Unternehmen in Köln und Rheinbach Großpakete Waschpulver geöffnet, in den Leerraum der Blend-Verpackung in einem Fall hochwertiges Fleisch im Wert von 256 Euro, im anderen im Wert von 423 Euro versteckt.

Die wieder zugeklebten Waschpulverpakete hatten sie jeweils unter Großeinkäufen wie Paletten mit Milch so durch die Scanner-Kassen schmuggeln können, dass der tatsächliche Inhalt "Waschpulver mit Fleischeinlage" unentdeckt blieb. Wie oft sie diese Methode praktiziert hatten, um das hochwertige Fleisch jeweils gewinnbringend weiterzuverkaufen, blieb in der Verhandlung vor dem Amtsgericht offen.

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