Rheinbacher Frühlingsmarkt Treffpunkt der Kreativen

RHEINBACH · Danilo wünscht sich ein Eichhörnchen. Für Angela Liane Wagner stellt dieses besondere Anliegen offenbar kein Problem dar: "In Rot?" fragt sie beim Rheinbacher Frühlingsmarkt den Siebenjährigen aus Remagen, der zusammen mit seinem Meckenheimer Großvater den Markt im Himmeroder Hof besucht.

 Blickfang: Keramikarbeiten von Frank Schillo beim Rheinbacher Frühlingsmarkt.

Blickfang: Keramikarbeiten von Frank Schillo beim Rheinbacher Frühlingsmarkt.

Foto: Roland Kohls

Dann greift sie zum rot-braunen Murano-Glasstab, schmilzt das Material in der 1200 Grad heißen Flamme, wickelt Schicht um Schicht um den mit einem Trennmittel beschichteten Edelstahldorn und stellt so zunächst den Körper her. "Mann, ist das spannend", sagt Danilo, während er aufmerksam zusieht, wie sein Wunsch Wirklichkeit wird.

Die Kölner Glaskünstlerin formt jetzt Pobacken, an die sie dann die Beine ansetzt, zuletzt folgen der Kopf mit den weißen Knopfaugen und der Schwanz, dem sie mit einer Pinzette ein Muster einprägt. Fertig ist das filigrane, etwa zwei Zentimeter kleine Kunstwerk.

Schon kurz nach der Eröffnung der sechsten Ausgabe des Frühlingsmarktes Sonntagvormittag durch Bürgermeister Stefan Raetz, Jutta Hasselbach vom Naturpark Rheinland und Ruth Fabritius vom Glasmuseum wurde es wegen des Besucherandrangs eng. Überall standen Stände, auch im Innenhof und im Museum - mehr als 60 Kunsthandwerker der Region präsentierten ihr Angebot. Für jeden, ob Jung oder Alt, sei etwas dabei, versprach Hasselbach.

Viele Attraktionen richteten sich besonders an kleine Besucher, so die Einladung des Eifelvereins zum Stockbrotbacken. Auch lud die Museumswerkstatt im Keller des Glasmuseums zum Mitmachen und Entdecken ein. Glaskünstler Fritz Berg demonstrierte den Glasschliff. Jana Werner und Hanna Heilmann, beide Schülerinnen des Rheinbacher Berufskollegs Glas, halfen Kindern dabei, mit selbst gravierten Glasplatten kleine Drucke auf Papier herzustellen.

Im Erdgeschoss präsentierte die Rheinbacherin Andrea Kroymann ihre Werke. Sie arbeitet mit Holz aus heimischen Wäldern, das sie oft mit Zinn kombiniert; so stellt sie Stelen für Wohn-Zwecke her. Als farbenfroher Marktplatz präsentierte sich auch der Ratssaal. Bunte Ledertaschen, hochwertige Schmuckstücke, Obstbrände und gefaltete Papierkunstwerke zogen hier die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich. Bis unter das Museumsdach zog sich der Frühlingsmarkt.

Dort präsentierte Ausstellungs-Debütantin Barbara Raab die Produkte ihrer Filzwerkstatt vom Schlüsselanhänger über Mäppchen und Schals bis hin zu kuscheligen Katzen-Körben. Vor allem für große Objekte habe sie eine Vorliebe, erklärte die Lüftelbergin, die vor etwa zwei Jahren das Filzen für sich entdeckt hat.

Im Naturparkzentrum bot Anita Scheurer ihre selbst gemachten Nudeln mit Geschmack an, zum Beispiel die Rote-Beete-Pasta; Naturfotograf Heinrich Pützler zeigte seine einzigartigen Tieraufnahmen. Im Innenhof präsentierte unter anderem die Rheinbacher Firma Rhein-Blech ihr Sortiment, darunter eine Edelstahl-Stiftablage mit der Skyline von Rheinbach. Für die Eigenkreation seien sie nachts in der Stadt mit dem Zollstock unterwegs gewesen, berichtete Sylvia Trampert.

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