Raiffeisenbank Rheinbach Voreifel Start mit einem Anteil von zehn Mark

RHEINBACH-WORMERSDORF · Der Lebensstandard war niedrig, der Alltag beschwerlich, oft mangelte es am Nötigsten. 1880 hatte Rheinbach circa 2000 Einwohner, als in Wormersdorf die erste Genossenschaft in der Region gegründet wurde, die heute Geschäftsstelle der Raiffeisenbank Rheinbach Voreifel ist.

 "Spar- und Darlehnskasse": 1980 wurde das heutige Bankgebäude an der Hauptstraße 33 erbaut. Im Laufe der Zeit wurde es mehrmals umgebaut und erweitert, zuletzt im Jahr 2000.

"Spar- und Darlehnskasse": 1980 wurde das heutige Bankgebäude an der Hauptstraße 33 erbaut. Im Laufe der Zeit wurde es mehrmals umgebaut und erweitert, zuletzt im Jahr 2000.

Foto: Raiffeisenbank

"Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele", war die Philosophie der Gründerväter der heutigen Volks- und Raiffeisenbanken, Hermann Schulze-Delitzsch (1808-1883) und Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818-1888). Ihre Idee: Menschen organisieren sich in Genossenschaften und erhalten dort kleine Kredite, die ihnen ihre berufliche Existenz sichern.

Im städtischen Milieu etwa bekamen Handwerker nach Schulze-Delitzschs Konzept kurzfristige Darlehen, um Arbeitsmaterialien zu finanzieren. Anders sah es in ländlichen Gegenden aus: Die Kredite für die Raiffeisen-Genossenschafts-Mitglieder wurden langfristiger vergeben und ermöglichten beispielsweise den Kauf von Saatgut. "Die Idee Raiffeisens verbreitete sich wie ein Lauffeuer", so Heinz Haubrichs, Vorstandssprecher der Raiffeisenbank Rheinbach Voreifel.

Überall im Land gründeten sich Kreditgenossenschaften, die oft ehrenamtlich von einflussreichen Personen wie einem Lehrer, Pfarrer oder Besitzer eines größeren Hofes im Ort geleitet wurden. Vor 125 Jahren, am 10. November 1889, wurde die Rheinbacher Genossenschaft gegründet.

44 Gründungsmitglieder sind im Genossenschaftsregister verzeichnet, ihr Geschäftsanteil betrug zehn Mark. In den 1950er Jahren fusionierten viele der kleinen Genossenschaften miteinander. Auch die Raiffeisenbank Rheinbach Voreifel ist Nachfolger von 24 ehemals selbstständigen Genossenschaften. Die letzte Fusion war der Zusammenschluss mit der Volksbank Meckenheim im Jahr 2000.

Seit 1957 ist der Sitz der Hauptstelle an der Rheinbacher Hauptstraße. Elf Filialen versorgen das Umland. Im Jahr ihres 125-jährigen Jubiläums zählt die Raiffeisenbank Rheinbach Voreifel nach Angaben des Vorstands mehr als 22.000 Mitglieder, die gleichzeitig auch Eigentümer seien, sie habe mehr als 40.000 Kunden und betreue ein Kundenvolumen von mehr als 1,5 Milliarden Euro.

Schon lange beschränkt sich die Genossenschaftsbank nicht mehr allein auf die Vergabe von Krediten. "Die heutigen Volksbanken und Raiffeisenbanken sind moderne Universalbanken", erläutert Vertriebsvorstand Mathias Lutz. "Wir orientieren uns an den Bedürfnissen der privaten Kunden und der mittelständischen Betriebe aus Handel, Handwerk, Gewerbe und Landwirtschaft." So wurde ein "Agrarkompetenzzentrum" eingerichtet, in dem zwei Spezialisten sich um Angebote für den landwirtschaftlichen Bereich kümmern.

Die Verankerung in der Region werde groß geschrieben, betont Burkhard Kraus, Vorstand der Raiffeisenbank Rheinbach Voreifel. So unterstütze die Bank auch lokale Vereine, Einrichtungen und Gruppen. Insgesamt werden nach Bankangaben regionale Projekte mit einem Beitrag von jährlich rund 150.000 Euro gefördert.

Info

Zur Feier des 125-jährigen Jubiläums findet an diesem Sonntag ab 14 Uhr ein Familienfest im Freizeitpark Rheinbach mit einem bunten Programm für Kinder und Erwachsene bei freiem Eintritt statt. Mehr Infos sind zu finden unter www.raibaworld.de/familienfest.

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