Waldbegehung in Rheinbach Stadtförster Tölle: "Die Eiche ist voll im Trend"

RHEINBACH · Viel Wissenswertes rund um Stadtpark und Stadtwald in Rheinbach haben die Teilnehmer erfahren, die am Samstag die alljährliche Waldbegehung mit Stadtförster Sebastian Tölle unternommen haben.

 Förster Sebastian Tölle (links) erläutert bei einem Rundgang durch den Rheinbacher Stadtwald den Zustand des Baumbestandes.

Förster Sebastian Tölle (links) erläutert bei einem Rundgang durch den Rheinbacher Stadtwald den Zustand des Baumbestandes.

Foto: Wolfgang Henry

Bürgermeister Stefan Raetz, Rats- und Ausschussmitglieder sowie Mitarbeiter der Verwaltung machten sich auf den Weg. Raetz hatte dabei auf eine stärkere Beteiligung der Kommunalpolitiker gehofft, da "wir die Begehung nun Mitte September statt wie sonst vor Weihnachten durchführen".

Thema des Rundgangs waren Wirtschaftlichkeit und Verkehrssicherheit sowohl im Stadtwald als auch im Stadtpark. Mit Sorge beobachten Raetz und Tölle die wachsende Verschmutzung der "grünen Lunge" durch kaputte Flaschen und Hundekotbeutel, die Hundehalter "einfach in den Wald werfen. Auch Flaschen und Scherben finden sich am Ehrenmal", so Raetz.

Zur Sprache kam auch, dass Hunde nachts durch den Wald streiften und Rehkitze wilderten. "Man weiß aber nicht, ob sie aus Rheinbach oder den umliegenden Ortschaften stammen", so der Stadtförster, der seit 2012 für Stadtwald und Stadtpark zuständig ist.

Dass der Stadtwald für Rheinbach äußerst wichtig ist, machte Raetz während des Rundgangs deutlich. "Der Stadtwald hat einen mehrfachen Nutzen. So spielt die Ökologie eine große Rolle. Er ist eine Wertanlage für die Stadt. Und er ist als Naherholungsgebiet wichtig."

Damit das auch so bleibt, wird die Sicherheit für Spaziergänger im Stadtwald und besonders im Stadtpark großgeschrieben. Dazu gehört auch, dass kranke Bäume gefällt werden. Ein Indiz für diverse Baumkrankheiten sind hohle Baumstämme. "Viele der Bäume über 100 Jahre sterben ab", erklärte Tölle.

Das gelte besonders für den Stadtpark. So haben der Förster und seine Mitarbeiter im Frühjahr einen Hieb zur Verkehrssicherung durchgeführt. Dabei wurden kranke, sterbende und faulende Bäume gefällt.

Tölle machte bei dem Rundgang deutlich, dass die ersten Fälle von Eschentriebschäden aufgetreten seien und damit die Wahrscheinlichkeit groß sei, dass der Baumbestand der Eschen absterbe. "Damit erleben die Eschen dasselbe Schicksal wie vor 20 Jahren die Ulmen im Stadtwald. Ein Wald ist nicht statisch, sondern verändert sich", betonte Tölle.

Finanziell ist der Wald für die Glasstadt von großer Bedeutung. Im Jahr 2013 beliefen sich die Einnahmen aus dem Verkauf von Holz laut Tölle auf 274.000 Euro. "Dabei wurden Stamm-, Industrie- und Brennholz stark nachgefragt. Weiterhin auf einem hohen Niveau liegt der Preis von Eichenstammholz.

Weiter gestiegen ist der Brennholzpreis. Nicht zufriedenstellend ist der Verkauf von Buchenstammholz", zog Tölle ein wirtschaftliches Fazit des vergangenen Jahres. Eine weitere Einnahmequelle ist der Verkauf von Saatgut. Für 15.700 Euro wurde Eichen-, Douglasien- und Kirschsaatgut verkauft.

In Rheinbach ist die Eiche die Hauptbaumart. "Zurzeit ist diese Baumart voll im Trend", zeigte sich Tölle zufrieden. Kritisch äußerte er sich zum allgemeinen Baumbestand. "Wir müssen eigentlich von einem dahinsiechenden Wald reden. Viele Bäume sind vor dem Absterben. Grund ist der Klimawandel. Wir haben zu trockene Sommer und generell zu wenig Regen", so Tölle, der deshalb den verregneten Sommer 2014 als für den Wald sehr nötig und erholsam einstufte.

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