Rheinbach Classics "Schöner Korso, aber Reinfall beim Konzert"

RHEINBACH · Er habe "noch nie so entspannte Rheinbach Classics erlebt wie dieses Jahr", resümierte Jens Hoffmeister vom Organisationsteam den Verlauf des 9. Oldtimer- und Live-Musik-Festes. Ein "super eingespieltes Team" mit mehr als 200 Helfern habe "einen tollen Job gemacht". Als am Sonntagnachmittag ein heftiger Platzregen niederging, sei jeder an seinem Platz gewesen.

Das bestätigte auch Sicherheitskoordinator Jens Groskopf. Er habe es als "sportliche Aufgabe" erlebt, nach dem Eingang einer Unwetterwarnung binnen 20 Minuten alle Bühnen und Beschallungsstellen informiert und die Moderatoren vorgewarnt zu haben, ohne das Publikum zu beunruhigen. Nach Angaben von Laurenz Kreuser von der Rheinbacher Feuerwehr lagen sogar nur fünf Minuten zwischen der offiziellen Unwetterwarnung und dem Regen.

Als dann der Wolkenbruch da war, sauste sofort ein Feuerwehrauto mit Blaulicht los, Schutzräume und Fluchtwege wurden geöffnet. Insgesamt war es aber auch für die Feuerwehr trotz Schwüle ein entspanntes Fest. Kreuser berichtete von 20 Hilfeleistungen und vier Rettungswagen-Einsätzen. Kollabiert sei niemand.

Mit 15 000 Besuchern am Sonntag war diesmal insgesamt weniger los als in den Vorjahren, was Hoffmeister auch auf die hohen Temperaturen zurückführte. Den Autokorso fand er "selten schön". Einige der 700 Besitzer klassischer Automobile mussten wegen Platzmangels sogar in umliegenden Ortschaften parken.

Den Gesamtsieg und die "Rheinbacher Hupe" holte sich Jacques Paveau aus Troisdorf mit seinem LaLicorne 420 LS 2, Baujahr 1936, in Weinrot und Eierschale. Die Betreiber vieler Gastronomie-Stände waren zufrieden. Es sei "überall voll" gewesen, sagte eine Sprecherin, auch wenn andere Feste wie die Kölner Lichter sich ausgewirkt hätten.

Enttäuscht äußerte sich Hoffmeister über die Resonanz beim Hauptkonzert der Bootleg-Beatles am Freitagabend. Es kamen nur 1200 Besucher. "Mit 400 Besuchern mehr hätten wir eine ausgeglichene Bilanz gehabt", sagte Heinz Haubrichs vom Vorstand des Vereins. Damit beim Zehnjährigen vom 17. bis 19. Juli 2015 nicht wieder ein Minus in der Kasse ist, gibt es die Überlegung, die Besucher vorab per Facebook oder auf der Classics-Internetseite abstimmen zu lassen, welches bisher die beliebteste Band war, die man dann wieder verpflichten könne. "Diesmal war es ein kleiner Reinfall", sagte Haubrichs, im nächsten Jahr werde man vielleicht wieder mit dem Bonner Konzertveranstalter Ernst-Ludwig Hartz zusammenarbeiten.

Beim Konzept "Musiklegenden der 60er und 70er Jahre" wolle man bleiben. Ein Verzicht auf die Konzerte ist laut Haubrichs "die allerletzte Option". Generell müsse man sich finanziell nun mal an seine Möglichkeiten halten. Eine Helene Fischer mit sechsstelligen Gagenforderungen könne man sich bei 25 Euro Eintritt eben nicht leisten, ergänzte Hoffmeister. Für Bürgermeister Stefan Raetz, der als Moderator beim Petticoat-Wettbewerb half, waren es jedenfalls "super Classics".

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