GA-Winterwanderung Rund um die Madbachtalsperre

RHEINBACH · Das Reservoir bei Rheinbach-Queckenberg fasst gut 70.000 Kubikmeter Wasser und ist Start und Ziel der Tour.

 Die Madbachtalsperre ist 300 Meter lang und bis zu neun Meter tief.

Die Madbachtalsperre ist 300 Meter lang und bis zu neun Meter tief.

Foto: Edgar Auth

Rund um die Madbachtalsperre bei Rheinbach-Queckenberg und im angrenzenden Flamersheimer Wald bieten sich eine Vielzahl von Wandervarianten, vom Sonntagsnachmittags-Verdauungsspaziergang bis zur veritablen Tagesroute zur benachbarten Steinbachtalsperre. Wir haben eine Zwei-Stunden-Strecke ausgesucht. Sie nimmt ihren Ausgangspunkt am Wald-Parkplatz an der "Madbach", auf den in Queckenberg Schilder hinweisen.

Wir wenden uns zunächst vom Stausee im Tal ab und gehen bergan in Richtung Nordosten und Queckenberg. An der nächsten größeren Kreuzung geht es nach rechts, in Richtung Eichen auf dem Jakobsweg zwischen Rheinbach und Blankenheim. Außer ein paar Reiterinnen von den umliegenden Reiterhöfen begegnen wir kaum jemandem und können in Ruhe die malerische Aussicht auf Queckenberg, Hardt-Sürst und den gegenüberliegenden Hochkopf genießen.

Bald erreichen wir die weiß getünchte Marienkapelle. Dort brennen fast immer Kerzen und eine Inschrift vermeldet: "Gestein von Mariens Elternhaus, dem Heiligtum der Verkündigung in Nazareth".

Am Eichener Hof biegen wir nach rechts ab und bleiben auf dem geteerten Weg in Richtung Hunnensiefen, der schon bald einen scharfen Rechtsknick macht und zwischen Pferdeweiden leicht bergab führt. Am Parkplatz Hunnensiefen beginnt rechts der Weg in den Flamersheimer Wald. Das Wort Siefen oder Siepen bezeichnet eine feuchte Stelle oder ein Bachtal.

Schwieriger ist es mit dem Begriff Hunnen, der nach Auskunft von Rheinbachs Stadtarchivar Dietmar Pertz nichts mit dem legendären Reitervolk zu tun hat. Eher schon klingen die Worte Hon oder Honne an, Letzteres eine Bezeichnung für Ortsvorsteher. "Honnschaft" bedeutet "Hundertschaft", im Mittelalter die kleinste Verwaltungseinheit im Rheinland.

Im Wald reiht sich vor uns eine ganze Kette von Fischteichen aneinander. An den Ufern laden Bänke und Tische zum Verweilen ein. Je nach Tages- und Jahreszeit tummeln sich dort Enten und andere Wasservögel. Auf der linken Seite findet sich eine Schutzhütte der dortigen Angler mit einem ausführlichen Verzeichnis heimischer Fischarten.

Daneben die Markierung des Wanderwegs A 14, dem wir nun leicht ansteigend in den Flamersheimer Wald hinein folgen. Dort mischen sich Laubbäume und hohe Tannen. Brombeerhecken wuchern am Wegesrand oder Ilex-Christdorn mit seinen auch im Winter noch roten Beeren.

Hinter dem letzten Weiher des Hunnensiefen beschreibt der Weg A14 einen Bogen und knickt nach einer Gerade rechtwinklig nach links ab. Dort aber gehen wir nach rechts in Richtung Hahnenberger Straße. Diese erreichen wir nach etwa 400 Metern und wenden uns wieder nach rechts. Beiderseits des Weges erreichen die Hügel nun Höhen von bis zu knapp 400 Metern am Rehbruch - die Voreifel lässt grüßen.

Nach etwa zwei Kilometern wird die Hahnenberger Straße zum markierten Wanderweg A2, der nach rechts abknickt. Wenig später folgen wir der Markierung A3 wieder nach rechts. Die Strecke ist zwar überwiegend befestigt, weicht jetzt im Winter jedoch an einigen Stellen matschig auf, was man bei der Auswahl der Schuhe beachten sollte.

Im Wald rechts und links fließen Bäche wie der Rauscheidsiefen, der Pferdsbruchsiefen und der Kalbsiefen, die nach ihrer Vereinigung neben dem A3 in Richtung Madbachsee plätschern. Dessen südliche Spitze erreichen wir und haben nun die Wahl direkt rechts bergan zum Parkplatz zurückzugehen oder links auf dem A1 noch eine Runde um die Talsperre zu drehen.

Die Tour

Die Strecke: Die Wanderung dauert gut zwei Stunden und führt etwa zehn Kilometer weit durch die Hügellandschaft der Voreifel, hauptsächlich den Flamersheimer Wald. Einkehrmöglichkeiten gibt es keine, dafür umso mehr Bänke am Wegesrand, etwa an den Hunnensiepen-Teichen.

Zum Mitnehmen:Karten und GPS-Track zum Download.

Anfahrt: In Rheinbach fährt man die Umgehungsstraße in Richtung Freizeitpark, dann in Richtung Queckenberg nach Loch. Von dort geht es durch den Ort, der Wanderparkplatz ist ausgeschildert.

Die Talsperre: Die Madbachtalsperre dient als Brauchwasser-Reservoir für eine Obstplantage bei Queckenberg und die Industrie in Flamersheim, Stotzheim und Euskirchen. Mit einer Länge von 300 Metern und bis zu 9,10 Metern Tiefe fasst sie gut 70 000 Kubikmeter Wasser. Täglich werden 100 Kubikmeter entnommen. Sie war zunächst als Trinkwasserreservoir mit 300.000 Kubikmeter Wasser geplant.

Die Bauarbeiten wurden während des Zweiten Weltkrieges unterbrochen. Nach dem Krieg wurde die jetzige kleinere Anlage fertiggestellt. 1996 bis 1997 wurde die Talsperre technisch überholt. Der See wird zum Angeln genutzt. Baden ist eigentlich verboten, wird aber toleriert. Ebenso sind offenes Feuer, Grillen, Zelten und das Befahren mit Motorfahrzeugen nicht gestattet.

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