Pater Damian Hungs Rheinbacher Gläubige äußern Kritik

RHEINBACH · Im Generalvikariat des Kölner Erzbistums ist erneut ein Beschwerdebrief über den Pfarradministrator der Rheinbacher Kirchengemeinde Sankt Martin, Pater Damian Hungs, eingegangen.

 Äußerst besorgt äußern sich Rheinbacher zur Situation der Gemeinde Sankt Martin.

Äußerst besorgt äußern sich Rheinbacher zur Situation der Gemeinde Sankt Martin.

Foto: Archivfoto: Henry

Bernhard Hohn, ehemaliges Mitglied des Pfarrgemeinderates, macht seinem Frust über das Wirken des nicht unumstrittenen Seelsorgers in dem Schreiben Luft, das er auch an Gemeindemitglieder und die Presse verschickt hat.

Der engagierte Kirchgänger wirft dem Geistlichen mangelnde Wertschätzung der Gemeinde vor. Als Beispiel, welches er persönlich erlebt hat, nennt Hohn die "Familienmesse" am 14. September in Rheinbach. Der von Hungs zelebrierte Gottesdienst habe nichts mit einer Familienmesse zu tun gehabt.

Dass Hungs die "neuen geistlichen Lieder" nicht - wie üblich - mit der Gemeinde geübt habe, kann sich der Katholik nur mit fehlender Wertschätzung erklären. Entsprechend zaghaft sei der Gesang ausgefallen. "Die Frage, ob Sie die Gemeinde wertschätzen, haben Sie in den letzten beiden Jahren beantwortet.

Ehrenamtliche verprellen, Messen vergessen, Messdiener beleidigen. Vielen Dank, Pater Hungs, für diese klare und unmissverständliche Antwort", so das Gemeindemitglied.

Hintergrund: Schon Ende Februar hatten sich Rheinbacher Messdiener per Brief an Weihbischof Ansgar Puff gewandt, da sie mit Hungs nicht mehr zusammenarbeiten wollten. Laut Messdienerschaft warf der Pater den Altarhelfern vor, unfähig zu sein.

Wörtlich schrieb Hungs an einen Messdienerleiter: "Die Messdiener von Rheinbach haben sich faktisch, bei aller Liebe nicht anders zu sagen, als komplette Idioten präsentiert." Zwischenzeitlich haben die Messdiener den ehrenamtlichen Dienst am Altar eingestellt.

Hohn kritisiert zudem, dass Hungs' Zwist mit den Messdienern dazu geführt habe, dass die jungen Leute ihre Bude auf der Rheinbacher Herbstkirmes in diesem Jahr nicht aufgebaut haben.

"Die stand dort seit mehr als 50 Jahren während jeder Herbstkirmes", so Hohn. "In dieser Zeit sammelten sie erst Hunderttausende Mark und später Euro für gute Zwecke" - vor allem für Projekte in Südamerika. Mit den Worten "Pater Hungs, es reicht" endet das Schreiben.

Mitte Juli hatte das Erzbistum die von Pfarrer Stephan Weißkopf, Leiter der Hauptabteilung Seelsorge-Personal im Generalvikariat, moderierten Gespräche von ehrenamtlichen Vertretern der Rheinbacher Gemeinde mit Hungs und dem Seelsorgeteam als gescheitert erklärt.

Auf GA-Anfrage bestätigte Weißkopf am Dienstag, dass in den vergangenen Tagen gleich mehrere Briefe eingegangen seien, "in denen sich die Verfasser zur Situation der Gemeinde in Rheinbach äußern". In den Schreiben werde die Sorge der Menschen für ihre Gemeinde deutlich.

Inhaltlich wollte das Erzbistum die Briefe nicht bewerten - mit Blick auf laufende Gespräche, wie Bistumssprecher Michael Kasiske sagte. Nach den Sommerferien habe es Konsultationen des Bistums mit dem Rheinbacher Kirchenvorstand und dem Pfarrgemeinderat gegeben, weitere sind geplant. "Wir sind auf der Suche nach einer Lösung", so Kasiske. Ob auch eine Versetzung infrage käme, dazu wollte das Bistum nichts sagen. Hungs selbst äußerte sich auf Anfrage des General-Anzeigers nicht.

Pfarradministrator

Ein Pfarradministrator leitet die Seelsorge und Verwaltung der Pfarrei - ohne zum Pfarrer ernannt werden zu müssen. Kirchenrechtlich kann er jederzeit versetzt werden oder sich versetzen lassen. Allerdings hat er laut Kirchenrecht die gleichen Rechte und Pflichten wie ein Pfarrer.

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