Infoabend in der Mehrzweckhalle Queckenberg Platz für 40 Flüchtlinge

Rheinbach-Queckenberg · Das war wohl auf lange Zeit die letzte Prinzen-Proklamation in Queckenbergs Mehrzweckhalle. Sie wird ab sofort zur Flüchtlingsunterkunft. Zu einer Info-Versammlung am Mittwoch kam fast die Hälfte der Bürgerschaft des Orts zusammen. Hilfsbereitschaft mischte sich mit Skepsis und Sorge.

 Weiterhin im Gespräch als Flüchtlingsunterkunft ist das ehemalige Internat (Hintergrund) des Rheinbacher Pallotti-Kollegs.

Weiterhin im Gespräch als Flüchtlingsunterkunft ist das ehemalige Internat (Hintergrund) des Rheinbacher Pallotti-Kollegs.

Foto: Axel Vogel

Die Halle wird für 40 Flüchtlinge mit Holzwänden in kleine "Kabuffs" ohne Decken unterteilt, berichtete Bürgermeister Stefan Raetz. Im vorderen Bereich werden Tische und Stühle aufgestellt. Hinzu kommen Kochstellen und sanitäre Einrichtungen. Bereits gestern sollten die ersten neun Asylbewerber einziehen. Er sehe das mit "viel Wehmut", bekannte Raetz.

Rheinbach beherbergt derzeit 450 Flüchtlinge aus 28 Nationen; jede Woche kommen 20 bis 30 neue Menschen hinzu. Die Mehrzweckhalle in Ramershoven ist bereits "umfunktioniert", Hilberath und Oberdrees werden folgen, kündigte er an. Bis Neubauten beispielsweise auf dem Spielplatz an der Keramikerstraße fertig sind, dauert es noch ein Jahr, und auch das sei nur ein "Tropfen auf den heißen Stein".

Verhandelt werde mit den Pallottinern über deren leerstehendes Wohnheim; der Investitionsbedarf für die teils maroden Räume dort werde berechnet. Das würde indes maximal eineinhalb Monate weiterhelfen. Rheinbach habe in diesem Jahr ohne Personalkosten bereits 2,5 Millionen Euro für Flüchtlinge aufgewandt, bilanzierte Raetz und hoffte, dass das Land dies wie zugesagt ausgleicht. "Sonst drohen Steuererhöhungen", sagte er unter Unmutsäußerungen im Saal. Raetz bat, diesen Unmut nicht "an den Personen festzumachen, die hierherkommen", denn sie seien aus Krieg und Not geflohen.

"Wir haben kein Sicherheitsproblem"

Wie lange die Madbachhalle nicht mehr für Veranstaltungen und Sport zur Verfügung steht, konnte Raetz nicht sagen. Einige Fragen der Queckenberger bezogen sich auf die Sicherheit. "Wir haben kein Sicherheitsproblem", erwiderte Raetz. Laut Sachgebietsleiter Peter Feuser überwache ein Sicherheitsdienst größere Objekte. Der für die Höhenorte zuständige Polizeibeamte berichtete, es gebe keinen signifikanten Anstieg der Straftaten.

Bei der Belegung der Madbachhalle achtet die Stadt Raetz zufolge darauf, dass nicht religiös oder ethnisch verfeindete Gruppen aufeinandertreffen. "Kommen welche mit Burka?", fragte eine Bürgerin. "Das können wir nicht ausschließen", antwortete Raetz.

Viele Bürger erkundigten sich, wie sie praktisch helfen können, etwa beim Einkauf oder mit Kleiderspenden. Das muss organisiert werden, verwies Raetz auf Ortsvorsteherin Ilka Rick, die Adressen von Helfern sammele.

Applaus erhielt eine Bürgerin für den Satz: "Ich finde, dass das eine Chance für Queckenberg und Deutschland überhaupt ist, wieder ein bisschen mehr zusammenzufinden."

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