Stadttheater Rheinbach Neue Wege bei der Finanzierung

RHEINBACH · Von Boulevardstücken bis hin zu klassischen Dramen hat das Stadttheater Rheinbach ein breites Spektrum im Repertoire. Zuletzt schauten sich Besucher die Komödie "Der Fußballkönig" von Walter Anders an. Zwei weitere Stücke ("Kabale und Liebe", "Toutou") folgen noch in dieser Saison.

 Rheinbacher Schüler führen das Theaterstück "Huckleberry Finn" auf.

Rheinbacher Schüler führen das Theaterstück "Huckleberry Finn" auf.

Foto: Henry

Im Schnitt besuchen 385 Zuschauer (davon 137 Abonnenten) die Stücke. Wie das Stadttheater künftig finanziert wird, ist momentan fraglich. Der bisherige Sponsor, die Raiffeisenbank Rheinbach, hatte zunächst angekündigt, die Zahlungen an das Theater auslaufen zu lassen, hat aber inzwischen wieder Gesprächsbereitschaft signalisiert. Bisher hatte die Bank 3000 Euro pro Spielzeit bezahlt, ab Sommer 2015 sind nur noch 2000 Euro nötig, die ein Sponsor zahlen müsste. Mit dem Geld werden die Bühne, die Bühnenarbeiter und die Werbung bezahlt. Das Honorar für die Schauspieler entstammt den Eintrittsgeldern.

Der Grund für die zwischenzeitliche Zurückhaltung der Bank war laut Raffael Knauber, erster Beigeordneter und Kulturdezernent der Stadt, dass sie auch andere Projekte unterstützen möchte. Nun sucht das Kulturamt nach weiteren Sponsoren für das Theater. Es hofft dabei auf bürgerschaftliches Engagement in Form von Spenden.

Mitfinanziert wurde das Rheinbacher Theater bis 2007 von der Stadt. Weil die Stadt im Haushaltssicherungskonzept keine freiwilligen Leistungen vergeben darf, fällt eine städtische Finanzspritze weg. Durch Unterstützung der Raiffeisenbank und einem Exklusivvertrag mit dem Kleinen Theater Bad Godesberg konnte das Stadttheater weiterhin mit sieben Aufführungen pro Spielzeit (September bis Mai) einen Beitrag zur Kulturlandschaft in Rheinbach und Umgebung leisten. Nun steht das Fortbestehen des Theaters wieder auf wackligen Beinen.

"Das Rheinbacher Theater erfüllt eine überregionale Funktion. Nicht nur die Rheinbacher besuchen es. Auch aus Meckenheim, Euskirchen, Swisttal, Wachtberg und Bad Münstereifel kommen Besucher", sagt Knauber. "Mit seinem vielfältigen Angebot ist Rheinbach ein kultureller Anziehungspunkt." Würde das Theater in Rheinbach schließen, müssten die Theaterfreunde nach Bonn oder Köln ausweichen.

Die Stadt stellt lediglich die Räumlichkeiten für die Aufführungen kostenfrei zur Verfügung. Einnahmen aus den Eintrittspreisen gehen an das Kleine Theater. Anfallende Nebenkosten für die Aufführungen durch Werbung, Bühnenauf- und abbau sowie die Pflege der Internetseite trägt das Stadttheater Rheinbach.

Benötigt wird ein Betrag von etwa 2000 Euro pro Spielzeit. Auch wenn diese Summe erst einmal gering erscheine im Vergleich zu den Beträgen, die in anderen Städten investiert werden: "Sind jedoch keinerlei Mittel vorhanden, muss auch diese Summe erst einmal aufgebracht werden", macht Knauber deutlich. "Eine Überlegung ist, hiesige Firmen anzuschreiben", bestätigt Ruth Fabritius, Kulturamtsleiterin und Chefin des Glasmuseums.

Eine andere Möglichkeit sei, die Eintrittspreise zu erhöhen. "Das wollen wir vermeiden. Wir möchten auch weiterhin unsere Preise sowie das Theaterangebot konstant halten können", sagt Fabritius. Darum setze sie auf tatkräftige Unterstützung der Bürger. "Damit gehen wir einen neuen Weg. Ob das Ganze Erfolg hat, wissen wir auch nicht. Es wird aber auch zeigen, ob und wie wichtig den Menschen das Theater ist", bemerkt Knauber.

Auf die Nachfrage, was gemacht wird, wenn mehr als die benötigte Summe zusammen käme, wurde eine zweckgebundene Verwendung der Mittel versichert. "Es wäre schön, auch mal wieder Kinderstücke anbieten zu können", wirft Fabritius ein. "Man könnte auch wieder bundesweit Stücke einkaufen", sagt Regine Prause, Mitarbeiterin des Kulturamts.

Während der nächsten Aufführung - das Stück "Kabale und Liebe" von Friedrich Schiller am Donnerstag, 12. März, (Vorverkauf läuft seit Montag) - wird eine Spendenbox aufgestellt. "Schon kleine Beträge helfen", so Knauber. Auf Wunsch kann eine Spendenquittung ausgestellt werden. Zudem können Spendenbeträge überwiesen werden.

Eintrittskarten für die Veranstaltungen sowie Informationen zur Spendenaktion gibt es im Verwaltungsgebäude des Glasmuseums, Himmeroder Wall 6, Tel. 02226/917502. Zudem sind Tickets für die Aufführungen auch in den GA-Geschäftsstellen und bei www.bonnticket.de erhältlich. Informationen zum aktuellen Spielplan sowie dem Stadttheater Rheinbach gibt es unter www.stadttheaterrheinbach.de.

Spielzeit 2015/2016

Der Spielplan für die Zeit 2015/2016 steht bereits fest. Er enthält eine Mischung aus Klassikern und modernem Boulevardtheater.

Das Lustspiel "Der zerbrochene Krug" von Heinrich von Kleist wird am Donnerstag, 24. September, aufgeführt.

Das Drama des Schriftstellers Max Frisch "Biedermann und die Brandstifter" zeigt das Theater am Freitag, 30. Oktober. Eine der Rollen spielt Martin Semmelrogge, bekannt aus dem Klassiker "Das Boot".

Der Klassiker des Regisseurs Ingmar Bergman "Szenen einer Ehe" kommt am Mittwoch, 25. November, auf die Bühne.

Magisch wird es mit der Komödie "Zauberhafte Zeiten" von Kerryl Renard am Montag, 18. Januar 2016. Bei diesem Stück ist Schauspielerin Michaela Schaffrath in einer der Rollen zu sehen.

Das Schauspiel "Schuld und Sühne" nach dem Roman von Fjodor M. Dostojewski zeigt das Theater am Freitag, 19.Februar 2016.

Das Theaterstück "Noch einmal verliebt - Die letzte Romanze" von Joe DiPietro mit Walter Ulrich in einer der Hauptrollen ist am Montag, 14. März 2016, zu sehen.

Mit dem Musical-Revue "Musik aus Studio C" wird es am Donnerstag, 28. April 2016, dann musikalisch.

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