Musikprojekt in Rheinbach Musikalische Früherziehung geht ins zehnte Jahr

RHEINBACH-QUECKENBERG · "Toni singt im Liedergarten" hat in Rheinbach schon mehr als 300 Kinder mit ihrer Stimme vertraut gemacht.

 "Toni singt im Liedergarten" beziehungsweise in der Madbachhalle mit Kursleiterin Judith Renner, Bastian (l.), Sara und Felix.

"Toni singt im Liedergarten" beziehungsweise in der Madbachhalle mit Kursleiterin Judith Renner, Bastian (l.), Sara und Felix.

Foto: Axel Vogel

"Wir wollen singen, und wir wollen tanzen", schallt es durch den Bewegungsraum der Madbachhalle in Queckenberg. Acht Kinder zwischen drei und sechs Jahren sitzen auf kleinen, runden Sitzpolstern im Kreis um Judith Renner herum. Auf dem Schoß der 46-Jährigen thront Toni. Die Handpuppe begleitet die Kinder durch jede ihrer musikalischen Gruppenstunden.

Judith Renner gibt den Ton an. Gekonnt trällert sie eine Melodie, die Kleinen machen es ihr nach. "Das ist gut für die Stimmbildung", erklärt Renner. "Auch wenn es etwas merkwürdig aussehen mag, wenn wir in die Luft pusten und dazu passende Handbewegungen machen, so sind es doch Atemübungen." Das Singen soll die Kinder in ihrer Sprachfähigkeit und ihrer sozialen Kompetenz unterstützen.

Bildungsinitiative des Chorverbands

Die frühkindliche musikalische Förderung "Toni singt im Liedergarten", eine Bildungsinitiative des Chorverbands NRW, startet in Rheinbach inzwischen ins zehnte Jahr. Mehr als 300 Kinder haben seit dem Beginn des Projektes im Februar 2006 in den Musikgruppen miteinander gesungen, gelacht und Spaß gehabt. "Die Kinder lernen, selbstbewusster und freier mit ihrer Stimme umzugehen", sagt Renner.

Der Raum in der Madbachhalle sei ideal für die musikalische Förderung von Kindern. Er sei besonders reizarm, sodass die Kleinen nicht abgelenkt würden und sich einfacher auf den Gesang konzentrieren könnten. Im Gegensatz zur musikalischen Früherziehung an Musikschulen setzt das Toni-Projekt nicht auf Instrumente, sondern auf die Stimme. In Rheinbach und Umgebung betreut der Gesangverein Cäcilia Queckenberg das Projekt. Mittlerweile sind vier Gesangslehrerinnen in neun Singgruppen mit 70 Kindern beschäftigt.

Auch Tanzelemente gehören zum Programm

In den Liedergartenstunden, die nach Altersgruppen unterteilt sind, lernen die Mädchen und Jungen neben dem Gesang auch verschiedene Tanzelemente und den Umgang mit Klanghölzern, Rasseln oder Glocken. "Der Großteil der Knirpse kommt aus Queckenberg. Sie werden direkt im Anschluss an den Kindergarten zu uns gebracht", erzählt Renner. "Aber auch aus Neukirchen, Wald, Merzbach oder Flamersheim kommen Kinder zu uns."

Besonders die blonde Handpuppe Toni lässt die Kinderaugen strahlen. "Toni hatte zuerst keine Ohren", erzählt Renner. Die Kinder hätten den Produktionsfehler sofort bemerkt, darauf hin nähte Judith Renner der Puppe Ohren.

Gerne würden die Rheinbacher Liedergartengruppen bei ihrem Projekt von weiteren Gruppenleiterinnen unterstützt werden. Renner: "Uns fehlen Liedergartenlehrerinnen." Um als solche eine der Gruppen leiten zu können, bedarf es einer Schulung durch den Chorverband. Allerdings biete dieser derzeit aufgrund mangelnder Nachfrage keine Fortbildungen an, bedauert Renner.

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