"Rawjam" spielt in Hilberath Irish Folk Musik von der grünen Insel

RHEINBACH-HILBERATH · Sie singen Lieder von kleinen Leuten und großer Liebe, von der Not entlassener Arbeiter und den Träumen sterbender Fischer. Den Grundton der Irish-Folk-Band "Rawjam" aus der Voreifel bilden irische Balladen.

 "Rawjam" nimmt die Zuhörer in der Alten Scheune Hilberath mit auf eine musikalische Reise durch seine Folk-Arrangements.

"Rawjam" nimmt die Zuhörer in der Alten Scheune Hilberath mit auf eine musikalische Reise durch seine Folk-Arrangements.

Foto: Axel Vogel

Zugleich blicken sie musikalisch übers Meer hinaus bis nach Amerika oder Italien. Am Freitag und Samstag traten sie in der Alten Scheune zu Hilberath auf.

Vom ersten Song an verschmolz das Publikum mit der Band. Viele sangen mit, fühlten mit, klatschten mit. Dabei legt "Rawjam" bei allem Traditionsbewusstsein Wert auf eigene Akzente, arrangiert Stücke auf individuelle Weise, variiert Melodien und Instrumentalisierung. "Spanish Lady" etwa, der Auftakt-Song, klingt ganz anders als bei den "Dubliners" und trotzdem vertraut. Die Iren aus der Voreifel überzeugen mit echtem, direkten und unverfälschtem Sound.

Das könnte schon ihr Name nahelegen, bedeutet doch "Raw Jam" so etwas wie ungekochte oder ungezuckerte Marmelade. Auch wenn sie darum wissen, war es nicht der Grund für die Namenswahl, wie Sänger Werner erklärt: Bei "Rawjam" handelt es sich ganz profan um die Anfangsbuchstaben der Vornamen der sechs Gründungsmitglieder. Doch wenn sie wie aus rauen Seemannskehlen "I wish I was back home in Derry" schmettern, passt dieser Name genau. Das Lied handelt von Bobby Sands, der als Mitglied der IRA und Abgeordneter des britischen Parlaments im Hungerstreik starb.

Die Formation hat weitere politisch-soziale Songs im Repertoire. Zum Beispiel das Arbeiterlied "Aragon Mill", das eine Geisterstadt besingt, nachdem ein profitgieriger Eigner die dortige Fabrik geschlossen hat. Melancholisch und doch kraftvoll wird es interpretiert, untermalt mit Violine und Akkordeon. Am Schlagzeug sorgt Chrissi Schmidt ebenso wie Michael Steffen am Bass dafür, dass das Ganze manchmal fast rockig röhrt.

Einige Musiker der Band spielen mehrere Instrumente. Mit Flöten, Banjo und Mundharmonika entsteht so ein Sound, der deftig und romantisch, derb und gefühlig zugleich die Alte Scheune in eine Mischung aus Tanzboden und Weltbühne verwandelte.

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