Szenisch-musikalische Lesung Mark Twain in der Gnadenkirche

RHEINBACH · Dieses Gedankenspiel verarbeitete der Schriftsteller Mark Twain Anfang des vergangenen Jahrhunderts literarisch. Das Schauspieler-Ehepaar Julia und Nito Torres brachte sein 1906 erschienenes "Tagebuch von Adam und Eva" nun im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Musik in der Gnadenkirche" auf die Bühne.

 Zeitloser Stoff: Nito und Julia Torres lesen aus den Tagebüchern von Adam und Eva nach Mark Twain. FOTO: ROLAND KOHLS

Zeitloser Stoff: Nito und Julia Torres lesen aus den Tagebüchern von Adam und Eva nach Mark Twain. FOTO: ROLAND KOHLS

Foto: roland Kohls

Was wäre, wenn Adam und Eva im Garten Eden Tagebuch geführt hätten? Dieses Gedankenspiel verarbeitete der Schriftsteller Mark Twain Anfang des vergangenen Jahrhunderts literarisch. Das Schauspieler-Ehepaar Julia und Nito Torres brachte sein 1906 erschienenes "Tagebuch von Adam und Eva" nun im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Musik in der Gnadenkirche" auf die Bühne. Angeregt hatte den Abend der Verein "Rheinbach liest".

Von Liebe auf den ersten Blick kann bei Adam und Eva nicht die Rede sein, wenn man Twain glaubt. "Das neue Geschöpf redet unaufhörlich", beklagt Adam sich, "früher war's hier so schön ruhig". Eva dagegen meint: "Geistige Arbeit ist nicht gerade seine Stärke." Ihre Zuneigung zu allen Geschöpfen irritiert ihn, sein mangelndes Einfühlungsvermögen lässt sie den Kopf schütteln.

Trotzdem sucht Eva immer wieder den Kontakt zu ihrem männlichen Gegenüber und schließlich endete die szenische Lesung mit einer wunderbaren Liebeserklärung. Mark Twain karikiert in seinem Text die gängigen Klischees von Männer und Frauen. Obwohl das Stück Anfang des vorigen Jahrhunderts erschien, wirkte es in der Inszenierung des Schauspieler-Ehepaars überraschend zeitgenössisch. "Das ist einer der ersten kabarettistischen Texte zu dem Thema überhaupt", meinte Nito Torres. "Heute arbeiten sich ganze Horden von Kabarettisten und Comedians daran ab."

Amüsiert verfolgten die Zuschauer das Auf und Ab der Beziehungskiste und die Familiengründung in der Zeit nach der Vertreibung aus dem Paradies. Gerd Engel, zweiter Vorsitzender des Vereins "Rheinbach liest", war begeistert: "Die Präsenz der Schauspieler war immens groß, unnachahmlich das Mienenspiel von Nito Torres, wenn Julia gesprochen hat."

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