Einrichtung Sankt Helena Kinder kommen im Sankt-Joseph-Gymnasium unter

RHEINBACH · Da staunten selbst die Großen Bauklötze: Am Rande des Schulhofs des altehrwürdigen Erzbischöflichen Sankt-Joseph-Gymnasiums am Rheinbacher Stadtpark stand ein Pferd und gierte nach ein paar grünen Grashalmen.

 Ausgelassen tollen die Kindergartenkinder auf dem Schulhof des Sankt-Joseph-Gymnasiums Rheinbach.

Ausgelassen tollen die Kindergartenkinder auf dem Schulhof des Sankt-Joseph-Gymnasiums Rheinbach.

Foto: Wolfgang Henry

Das groß gewachsene, gemütlich kauende Edelgeblüt war zu Gast bei den Mädchen und Jungen des Rheinbacher Kindergartens Sankt Helena. Die katholische Einrichtung gastiert momentan im Gymnasium - wegen des Abrisses und Neubaus des Gebäudes der Kita Sankt Helena an der Stauffenbergstraße.

Zurzeit haben die Kindergartenpänz das Schulgelände für sich. In der Zeit vor den Ferien gab es für die Kleinen aber manche Gelegenheit, den Gymnasiasten staunend, etwa beim Fußballspielen auf dem Schulhof, zuzuschauen. Umgekehrt sind manchmal auch die Pennäler mit Staunen dran: "Das war natürlich ein Ereignis, als eine Kollegin ihr Pferd mitgebracht hat", berichtet Claudia Löwer-Lenau, Leiterin der katholischen Tageseinrichtung. Da das weiß getünchte Schulgebäude am Rande des weitläufigen Stadtparks liegt, ließ sich das Pferd gerne ausgiebig beim Grasen bestaunen.

Ein Schild über einem Nebeneingang des Gymnasiums zeigt an, wer hier in zwei Räumen der Schule, einem mit gelben und roten Spielpylonen abgetrennten Areal des Pausenhofs und in einem kleinen Teil der Mensa das Sagen hat: "Kita St. Helena" steht da in bunten Lettern geschrieben. Die rund 50 Mädchen und Jungen scheinen auf dem anfangs ungewohnten Terrain bestens zurechtzukommen - so viel Platz zum Herumtollen, Rollerfahren oder Versteckenspielen macht den Zwei- bis Sechsjährigen sichtlich Freude.

"Jetzt ist es bald so weit", schallt es durch einen der Flure von Sankt Joseph. Die "Schlauen Füchse", die Kita-Kinder, die nach den Sommerferien tatsächlich in die Schule gehen - wenn auch erst mal in die Grundschule - stimmen das Vorschullied an.

Claudia Löwer-Lenau fühlt sich im Provisorium angekommen. Am Anfang hatte ich ein bisschen Bedenken", räumt die Kita-Leiterin ein. Doch die seien nach kürzester Zeit wie weggeblasen gewesen. Die Kleinen und die Großen kämen gut miteinander aus. "Die Schüler sind sehr rücksichtsvoll zu uns", sagt sie.

Zwei Räume, die sonst die bereits verabschiedeten Abiturienten nutzen, sind derzeit fest in Kinderhand und kindgerecht eingerichtet. Auf der Tür einer Schultoilette steht "Nur für die Kindergartenkinder". Die schuleigene Kapelle darf die Kita für ihre Gottesdienste nutzen, wie selbstverständlich zelebriert Pater Björn Schacknies, Schulseelsorger des Gymnasiums, auch diese. Ihre frühere Kita würden die Zwei- bis Sechsjährigen derzeit kaum wiedererkennen.

Bagger sind seit Juni damit beschäftigt, das in die Jahre gekommene Gebäude abzureißen und durch ein neues zu ersetzen. Löwer-Lenau hofft, dass der Neubau - Kostenpunkt 1,9 Millionen Euro, die sich das Erzbistum Köln und die Stadt Rheinbach teilen - Anfang November bezogen werden kann. Dann sollen 55 statt bisher 50 Kinder Platz haben, darunter auch Mädchen und Jungen, die jünger als drei Jahre sind. Viele Möbel und Spielsachen der Kita sind während des Neubaus im Pallotti-Kolleg untergekommen.

Den fehlenden Zaun um den gymnasialen Schulhof sehen die Kindergartenkinder übrigens nicht als Einladung zu ausgedehnten Exkursionen an. "Ein Zaun zum Stadtpark ist nicht nötig. Die Kinder wissen, dass sie im Umkreis bleiben müssen", sagt die Kita-Leiterin. "Die Nähe zum Wald ist natürlich toll", findet sie.

Zwar sei das Provisorium als ein wenig beengter anzusehen als ihre Kita, allerdings hätten sich die Kinder, die Erzieherinnen und die Eltern gut mit der Zwischenlösung arrangiert. "Der Weg ist schon ein bisschen umständlich für die, die ihre Kinder zu Fuß bringen." Dafür sei das Gymnasium für die Mädchen und Jungen der ideale Startpunkt für ausgedehnte Ausflüge, etwa in Richtung Weilerfeld, dem südlichsten Stadtbezirk Rheinbachs, oder in den Stadtpark.

"Wir sind praktisch jeden Tag draußen." Selbst ihre angestammten Spielgeräte vermissten die Kleinen auf dem Schulhof nicht. "Den Kindern fehlt nichts. Das Spiel ist viel fantasievoller geworden. Sie stellen sich einfach vor, was und wo sie spielen."

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