Rheinbacher Coachhaus Irische Heimatmusik voller Fernweh

RHEINBACH · Die Musik von Martin Donnelly klingt auf sehr melancholische Weise irisch oder umgekehrt auf sehr irische Weise melancholisch.

 Unterhielt nicht nur mit Liedern, sondern auch mit lustigen Anekdoten: Martin Donnelly im Coachhaus in Rheinbach.

Unterhielt nicht nur mit Liedern, sondern auch mit lustigen Anekdoten: Martin Donnelly im Coachhaus in Rheinbach.

Foto: Wolfgang Henry

Auf seiner Pilgrim Tour machte der irische Sänger und Gitarrist am Freitag im Rheinbacher Coachhaus Station. Er ist dort kein Neuling, war vergangenes Jahr beim Festival hier und in den 90er Jahren häufiger. Die Auftritte dort seien "sehr gut organisiert, die Leute sehr nett und das Essen fantastisch, was will man mehr?", sagte er dem GA.

Was will man mehr an so einem Abend voller langsamer, sehnsuchtsvoller, manchmal trauriger, Balladen. Sie erzählen von den Wildgänsen, den Schwalben, den Blumen, dem Wind und dem Meer, von der Jugend und natürlich von der Liebe. Mit seinen augenzwinkernden Erzählungen zwischen den Songs beweist Donnelly immer wieder, dass Ironie und Melancholie Schwestern sind.

Er unterhält auf unkomplizierte Weise und verleiht den Träumen mit seiner whiskey-weichen Stimme und seiner ebenso präzise wie weich gespielten Gitarre Flügel. Er spielt Heimatmusik voller Fernweh, so wie in "Rathlin Island", dem ersten Song dieses Abends. "Kalt bläst der Wind über die Meerenge von Rathlin, wo der Nordatlantik auf die See von Moyle trifft", heißt es da.

"Dort wird mein von den Stadtlichtern zerschrammtes Herz geheilt, findet Frieden, mein Geist ist frei." Wo die Elemente stark und die Menschen mit ihnen verbunden sind, dorthin führt er seine Zuhörer. Dazwischen lustige Episoden wie die von seiner Tochter, die mit den Füßen im kleinen Fluss steht. Als der Vater lockt: "Spazieren gehen ist meine Medizin", bleibt sie störrisch stehen und antwortet: "Der Fluss ist meine Medizin."

Den Song über den Hunger in den Augen einer begehrten Frau interpretiert er fürs Publikum psychologisch: Es ist natürlich auch der Hunger in den eigenen Augen, den er da besingt. Gegen Ende des Konzerts kündigt er an: "Das ist mein letztes Lied, aber ich werde zwei weitere singen." Und es werden dann noch mehr als zwei, weil er sich mit den Herzen des Publikums verbündet hat.

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