Pallottiner und Stadt Rheinbach verhandeln Internat als Flüchtlingsheim?

RHEINBACH · Noch bis 31. Juli 2016 unterrichtet das Vinzenz-Pallotti-Kolleg (VPK) an der Rheinbacher Pallottistraße seine Schüler darin, "ihren Platz in der pluralistischen Gesellschaft zu finden und das Leben sinnerfüllt, erfolgreich und mit Freude leben zu lernen", wie es die Pallottiner in ihrem Schulleitbild ausdrücken.

Alles andere als sinnerfüllt waren in den vergangenen Jahren allerlei Störenfriede im benachbarten, 2009 geschlossenen Internat des VPK zu Gange und richteten große Schäden an.

Wie das frühere Internat künftig genutzt werden kann, darüber werden die Stadt Rheinbach und die Gesellschaft des Katholischen Apostolates (Pallottiner) in Kürze wieder sprechen. Dabei soll es auch darum gehen, ob die leerstehenden Internatsgebäude nicht doch als Unterkunft für Flüchtlinge genutzt werden können, wie Stefan Raetz, Bürgermeister der Stadt Rheinbach, im Gespräch mit dem General-Anzeiger sagte.

Aktuell sind 163 Flüchtlinge in Rheinbach untergebracht, berichtete Peter Feuser, Pressesprecher der Stadt Rheinbach, auf Anfrage. Doch jederzeit kann die Kommune damit rechnen, weitere Asylbewerber vom Land zugewiesen zu bekommen. Darum ist die Stadt seit Monaten, wie berichtet, auf der Suche nach geeigneten Wohnmöglichkeiten. Viele Rheinbacher hatten sich darum die Frage gestellt, ob die früheren Wohngebäude am VPK nicht als Unterkunftsmöglichkeit prädestiniert sind.

Pater Rainer Schneiders, Provinzökonom der Pallottiner, sagte dem GA, dass die Räumlichkeiten im jetzigen Zustand für die Unterbringung von Menschen unzumutbar seien. Zuvor wären Investitionen im sechstelligen Eurobereich vonnöten - wegen Brandschutzauflagen, den Zerstörungen durch Vandalismus und dem Umstand, dass die nicht genutzten Gebäude nicht mehr an die erneuerte Heizungsanlage für die anderen Gebäude des Pallotti-Geländes angeschlossen wurden. Schneiders steht Gesprächen über die Zukunft des gesamten Areals allgemein und der Nutzung des Internats im Besonderen aufgeschlossen gegenüber.

"Wir haben mehrfach eine hohe Gesprächsbereitschaft signalisiert." Es sei "ein großes Anliegen" der Pallottiner, nach Möglichkeit die weitere Verwendung des Geländes im Einklang mit den Interessen der Stadt Rheinbach zu planen und umzusetzen. "Diesen vertrauensvollen Gesprächsprozess möchten wir weitergehen", erklärte der im bayrischen Friedberg ansässige Provinzökonom.

Schneiders räumte aber ein, dass die Pallottiner weder personell noch finanziell in der Lage sind, die Sanierung der Internatsgebäude zu schultern. Da die Stadt ein hohes Interesse daran habe, Flüchtlingsunterkünfte zu finden, wie Raetz sagte, dürfe eine sechsstellige Summe kein Grund sein, nicht miteinander zu sprechen.

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