Holzernte in Rheinbach In Sekunden zu Kleinholz

RHEINBACH · Ein Harvester bereitet im Rheinbacher Staatsforst rund 450 vom Sturm umgewehte Fichten auf.

 Ein 230 PS starker Harvester räumt nach den Sturmschäden im Rheinbacher Forst auf.

Ein 230 PS starker Harvester räumt nach den Sturmschäden im Rheinbacher Forst auf.

Foto: Axel Vogel

Man muss unwillkürlich staunen, wenn man die 230 PS starke Riesenmaschine von Patrick Dauben bei der Arbeit beobachtet. Der mächtige Greifarm des rund 19 Tonnen schweren Gefährts, ein Holzvollernter, auch Harvester genannt, packt sich eine umgestürzte, etwa 20 Meter hohe Fichte. Rollen treiben den Stamm dann in sekundenschnelle einmal in voller Länge im Innern durch den Greifkopf rauf und runter. Dabei fliegen mächtig Sägespäne, denn bei dem Vorgang werden alle Äste abgetrennt und anschließend der komplette Stamm auch noch in drei und vier Meter lange Stücke zersägt. Abholbereit für Unternehmen, die dann das Holz aus dem Wald abfahren.

In weniger als einer Minute ist die Arbeit erledigt und Dauben schnappt sich den nächsten Stamm auf der mit Sturmholz übersäten Fläche im Rheinbacher Forst. Rund 450 Fichten hatte Sturmtief Niklas dort im April (der General-Anzeiger berichtete) auf etwa 2,5 Hektar umgeworfen, schätzt Stadtförster Sebastian Tölle. Sturmholz für den Abtransport aufzubereiten ist eine Spezialität von Daubens Harvester, der zumeist dann geordert wird, wenn es besonders viel Holz aufzubereiten gilt.

Keine Frage ist für Tölle: Unternehmer Dauben aus dem Kreis Ahrweiler zu bestellen, lohnt sich gleich in doppelter Hinsicht. Um die Sturmfläche aufzuarbeiten, hätte Tölle sonst drei Forstarbeiter etwa eine Woche lang abstellen müssen.

Der Harvester erledigt die Arbeit "in genau einem Tag", betont der Stadtförster. Und: Auf einer solch unwegsamen Fläche mit Sturmholz zu arbeiten, auf der umgestürzte Bäume kreuz und quer in einander verkeilt liegen, birgt viele Risiken "Oft stehen Stämme noch unter Spannung und beim Sägen kann es dann zu gefährlichen Verletzungen kommen", erklärt Sebastian Tölle. Von daher sei das "der gefährlichste Job überhaupt, den es für einen Forstarbeiter gibt".

Für seinen Harvester ist das schwierige Gelände kein Problem, erklärt Patrick Dauben. Nicht nur, dass es für das allradgetriebene Arbeitsgerät mit seinen riesigen Reifen praktisch keine Hindernisse gibt.

Auch Stämme die noch so verkeilt ineinander liegen, packt, entastet und zerteilt der hydraulische Greifarm gefahrlos.

Freilich hat eine solche Maschine auch ihren Preis: 430 000 Euro kostet laut Dauben der Harvester und auch die Verschleißteile wollen bezahlt sein. So muss alle acht Jahre ein neuer Greifkopf für 80 000 Euro her. Ebenfalls einkalkulieren muss Dauben die Sägeketten in dem Greifkopf: Rund ein Dutzend müssen nach dem Einsatz im Rheinbacher Stadtwald wohl neu geschliffen werden, so schätzt er.

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