Tafel Rheinbach-Meckenheim "Immer mehr Familien kommen zu uns"

RHEINBACH · Die neue Ausgabestelle der Rheinbach-Meckenheimer Tafel an der Keramikerstraße wird rege angenommen.

 Brot, Käse und Milchprodukte zählen zu den Lebensmitteln, die die Tafel ausgibt.

Brot, Käse und Milchprodukte zählen zu den Lebensmitteln, die die Tafel ausgibt.

Foto: Wolfgang Henry

Jeden Mittwoch holt sich Thomas Müller (Name geändert) aus Rheinbach Lebensmittel bei der Rheinbach-Meckenheimer Tafel ab. Ohne die Hilfe des Vereins wüsste er nicht, wie er den Monat finanziell überstehen sollte. Der 63-jährige frühere Bauarbeiter ist seit rund zwei Jahren erwerbsunfähig.

Seine Erwerbsminderungsrente beträgt etwa 600 Euro, 150 Euro Grundsicherung kommen hinzu. "Ich zahle 350 Euro Miete. Da bleibt nicht mehr viel", sagt er. Somit ist er auf die kostenlose Lebensmittelausgabe an der Keramikerstraße angewiesen. Nur einen Obolus von einem Euro zahlt er und bekommt dafür Käse, Wurst, Brot, Obst - je nachdem, welche Spenden die Tafel zuvor erhalten hat.

Seit Kurzem hat die Rheinbacher Stelle der Tafel ihre Räumlichkeiten in der umgebauten ehemaligen Lagerhalle der Marei-Keramik. Jeden Mittwoch stehen Männer, Frauen und Kinder von 14 bis 16 Uhr in der Schlange vor der Tür. Auf einer Fläche von 95 Quadratmetern sind in verschiedenen Räumen Obst und Gemüse, Frischhaltewaren wie Eier, Margarine, Quark und Joghurt, Konserven und andere haltbare Produkte sowie Obst und Früchte untergebracht.

Im Eingangsbereich befindet sich die Anmeldung. Auch Thomas Müller wartet hier jede Woche geduldig, bis er an der Reihe ist und zur Anmeldung vorrücken kann. "In Meckenheim und Rheinbach kommen immer mehr Familien zu uns. Seit 2012 sind es um die 30 bis 35 Familien mehr", sagt Uwe Petersen, Vorsitzender der Rheinbach-Meckenheimer Tafel.

Rund 30 ehrenamtliche Helfer sind mehrere Stunden in der Woche oder im Monat im Einsatz, um Lebensmittel bei verschiedenen Spendern abzuholen und sie in Rheinbach oder Meckenheim an Bedürftige abzugeben. Getreu dem Konzept der Tafel "Jeder gibt, was er kann" engagieren sich nicht nur Ehrenamtliche, sondern auch örtliche Bäckereien, Metzgereien, Landwirte und Privatleute. So zum Beispiel die Rheinbacherin Renate Pesch, die nach einer Haushaltsauflösung Spenden für die Tafel vorbeibrachte.

Bei Süßigkeiten und Plätzchen passt Tafelchef Petersen allerdings auf, dass diese keinen Alkohol enthalten: "Produkte mit Alkohol geben wir nur ab, wenn wir wissen, dass die Kunden kein Problem damit haben." In der Regel sind es gut verpackte und länger haltbare Produkte, die die Tafel ausgibt. "Es sind Waren, die die Kunden in den Geschäften nicht kaufen, wie zum Beispiel verbeulte Konservendosen", erklärt Petersen. Frischfleisch etwa bietet der Verein aus Haltbarkeitsgründen nicht an.

Zur Tafel kommen können Bezieher von Hartz IV, Arbeitslosengeld II und mit bewilligten Asylbescheiden. Jeder Kunde erhält einen Ausweis mit Identifikationsnummer und der Anzahl der Personen in seinem Haushalt. In Meckenheim sind zurzeit 160 bis 170 Ausweise im Umlauf, in Rheinbach 90, aber "diese werden wir wohl aufstocken müssen. Der Bedarf ist da", sagt Petersen.

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