Erinnerung an "de Klinze Posch" Glasmuseum zeigt Werkschau von Hans Klinz

RHEINBACH · Ein wenig Wehmut schwang mit, als eine alte Aufnahme des Liedes "Rhenbach, du häss jet" durch den ehrwürdigen Ratssaal des Glasmuseums klang. Eines von vielen Liedern von Hans Klinz, bekannt als "de Klinze Posch" (nach seinem Vater Georg, der in "Rhembacher Platt" Posch gerufen wurde).

 Werke des Malers, Keramikers, Zeichners, Grafikers und Karikaturisten Hans Klinz präsentieren (v.l.) Ruth Fabritius, Ronny Klinz und Fritz Berg, hier vor einem Selbstporträt des Künstlers.

Werke des Malers, Keramikers, Zeichners, Grafikers und Karikaturisten Hans Klinz präsentieren (v.l.) Ruth Fabritius, Ronny Klinz und Fritz Berg, hier vor einem Selbstporträt des Künstlers.

Foto: Wolfgang Henry

Es waren aber vor allem Stolz auf das Schaffen des Rheinbacher Künstlers und liebevolle Erinnerung an den großartigen Menschen Hans Klinz, die die Eröffnung der Werkschau mit Gemälden, Zeichnungen und Karikaturen des 1998 gestorbenen Künstlers kennzeichneten.

Am 2. August wäre er 80 Jahre alt geworden. Angeregt durch eine Idee von Heinz und Evi Pützler, hatten Ronny Klinz, die Ehefrau des Künstlers, Familie und Freunde, Weggefährten und Sammler "ihre Schatztruhen geöffnet", wie Bürgermeister Stefan Raetz sagte, um die Werkschau zusammenzustellen. Dass das künstlerische Talent weitergegeben wird in der Familie Klinz, zeigte die Einladung, die Enkelin Luisa gestaltet hat.

Das Schaffen von Hans Klinz zeichnete sich nicht nur durch große Produktivität aus, sondern auch durch Vielseitigkeit und gekonnten Umgang mit ganz unterschiedlichen Materialien. Er war Glasmaler und Keramiker, Maler, Zeichner, Grafiker, Karikaturist und Bühnenmaler. "Er hat sich immer wieder mit Rheinbach und seinen Menschen auseinandergesetzt", sagte Museumsleiterin Ruth Fabritius. Seine geliebte Heimatstadt mit ihrem unverwechselbaren Ortsbild und vor allem den Eigenheiten, kleinen Schwächen und Eitelkeiten ihrer Bewohner habe er mit heiter-liebevollem, flotten Zeichenstift, augenzwinkernd aber niemals verletzend in Gemälden, Karikaturen und den inzwischen legendären Bühnenbildern für den Rheinbacher Landsturm festgehalten. In Abwandlung eines Spruches von Loriot brachte die Museumsleiterin die Liebe und Verbundenheit des Künstlers zu Rheinbach so auf den Punkt: "Ein Leben außerhalb Rheinbachs ist denkbar, aber sinnlos." Allerdings brach Ruth Fabritius auch eine Lanze "für den vielseitigen, ernst zu nehmenden Maler von überörtlicher Relevanz", der sich mit der klassischen Moderne ebenso auseinandergesetzt habe wie mit den großen Malern, um schließlich zu seinem eigenen Stil zu finden.

Schon als Schüler habe "de Klinze Posch" den "Schmitze Schäng" und andere Lehrpersonen karikiert, erinnerte sich Fritz Berg, Freund und Weggefährte seit Kindertagen. Nach seiner Lehre als Hohlglasmaler, einigen Festanstellungen, gemeinsam mit Johannes Kleefuhs ausgelebtem Fernweh und einer Zeit in Paris, kehrte Klinz schließlich nach Rheinbach zurück, wo er in den damaligen Keramikfirmen Rudolf Schardt und in der heute noch bestehenden Otto-Keramik arbeitete.

Bei Schardt lernte er seine Frau Ronny kennen, mit der er einen Sohn und eine Tochter bekam. Von seinen Keramiken ist noch eine in der Bachstraße am Gebäude des ehemaligen Lebensmittelladens zu sehen. 20 Jahre lang hat Klinz dann am Bonner Geologischen Institut als Kartographischer Angestellter Vorlagen für Studenten und Professoren erstellt. Daneben widmete sich "de Posch" den Bühnenbildern für die Landsturmsitzungen. Er habe auch gedichtet, so Berg, daraus sei das Trio "XYZ" entstanden mit Franz Hendricks, Peter Lenartowski und Hans Klinz. Ihre Lieder stehen heute noch im Lieder- und im Heimatbuch des Brauchtumsvereins. Eine Anekdote nach der anderen erzählte Fritz Berg: vom Versuch, den Stepptanz zu lernen über das Volksfest in Rheinbach 1986 bis zum "Rentnerfest". Für viele Veranstaltungen hat Hans Klinz die Plakate gezeichnet. Was er in Liedern, Gedichten, Zeichnungen, Ölgemälden, Aquarellen und Karikaturen geschaffen habe, sei nicht zu überbieten, so Berg. Allen seinen Arbeiten gemeinsam: "sing minutiöse Art - ne echte Klinze Posch".

Die Werkschau

Die Werkschau zum 80. Geburtstag von Hans Klinz im Glasmuseum ist geöffnet bis Dienstag, 18. Januar. Begleitprogramm: Mittwoch, 19. November, 10 bis 16 Uhr "Rheinbach mit Bleistift entdecken - Zeichnen für Erwachsene" mit Ronny Klinz; Donnerstag, 15. Januar, 19 Uhr, "De Klinze Posch un andere Rhembacher Orijinale" - Verzällcher von und mit "Bers Fritz".

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