Auszeichnung für den Rheinbacher Peter Willers Gelassen und hoch diszipliniert

RHEINBACH · Peter Willers wirkt gelassen, wenn er von seiner Arbeit redet. Das ist nicht selbstverständlich, denn er machte einen Job, in dem ein Fehler lebensgefährlich sein kann.

Der Oberstleutnant außer Dienst war 17 Jahre lang im Minenräumdienst. Für die Hilfsorganisation Help war er Projektleiter in Minenräumprogrammen in Mazedonien, im Kosovo, in Bosnien-Herzegowina, in Dschibuti und im Tschad.

In einem Projekt des Auswärtigen Amtes leitete er Minenräumarbeiten in Kambodscha. Er wurde mehrfach ausgezeichnet, jüngst sogar mit einem hohen kambodschanischen Orden. Kambodscha ist nach 30 Jahren kriegerischer Auseinandersetzungen eines der am stärksten verminten Länder der Welt. "Die größte Gefahr sind im Moment die Blindgänger", so Willers. Er war im Touristenort Siem Reap stationiert, in der Nähe der bekannten Tempelanlagen von Angkor.

Sein 300 Mann starker Verband gehörte zu dem von den Vereinten Nationen gegründeten Cambodian Mine Action Centre (CMAC), das in nationale Verantwortung übergegangen ist. Die Mitarbeiter waren lokale Kräfte, die in einem Trainingsprogramm auf ihre Arbeit vorbereitet worden sind.

"Eine Mine zu entschärfen, ist nicht besonders gefährlich - wenn man weiß, wie es geht", meint der 74-Jährige. Entscheidend sei die Disziplin. "Es darf nicht passieren, dass zum Beispiel jemand ein Gerät in nicht gereinigtes Gelände wirft oder eine Abkürzung nimmt", sagt er. Und er weiß, wovon er spricht.

Im Tschad starben sein Stellvertreter und fünf weitere Kollegen beim Entschärfen einer Sprengladung. Willers kambodschanischer Verband blieb sechs Jahre lang unfallfrei. "Das ist auch eine Sache der Mentalität", meint Willers. "Die Mitarbeiter in Asien sind sehr diszipliniert."

Trotz der Temperaturen von 40 Grad im Schatten trugen sie immer die vorgeschriebene Schutzweste und einen Helm. In Kambodscha ist durch die Arbeit der Minenräumer ein starker Rückgang der Unfallzahlen zu verzeichnen. Im Jahre 1998 gab es in dem Königreich rund 2000 Unfälle, 2013 waren es nur noch 111.

Als Willers den Auftrag für Kambodscha bekam, war er schon im Ruhestand. "Das war eine Art persönliche Aufforderung, die Sache zu übernehmen. Da konnte ich nicht nein sagen", meint der fast zwei Meter große Rheinbacher. Seine Frau Gisela begleitete ihn nach ihrer Pensionierung.

Kulturellen Unterschieden begegnete das Paar in dem südostasiatischen Land pragmatisch. "Ich habe immer gesagt: Ich esse mittags nie", erinnert sich Willers an seine Zeit in Kambodscha. Denn die Köche seines Verbandes brachten auch schon mal Ratten oder Vogelspinnen auf den Tisch.

Willers ist passionierter Jäger und hat ein Jagdrevier in Rheinbach. Über seine Erfahrungen in Afrika hat er ein Buch mit dem Titel "Gri-Gri. Zauber der Wüste. Einsatz in Afrika als Soldat, Jäger und Minenräumer" geschrieben. Für ein Buch über seine Erlebnisse in Kambodscha sucht er zurzeit einen Verleger.

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