JVA in Rheinbach Für "Soul Delicious" war es eine Premiere
RHEINBACH · Ein Teil der Justizvollzugsanstalt Rheinbach bebte, als jetzt in der Gefängniskirche die Soul- und Rockband "Soul Delicious" auftrat. Die Band hatte eine Einladung des Kunst- und Literaturvereins für Gefangene e.V. angenommen und sich auf bislang ungewohntes Terrain begeben. Man spiele das erste Mal hinter Gittern, sagte Sänger Ducki. Schließlich sei das auch für sie interessant.
Anders als bei früheren Auftritten von Künstlern und Kabarettisten in dieser Reihe mussten sich die Gefangenen nicht vorher für das Konzert anmelden. Das sei zu viel Bürokratie gewesen, sagte der Freizeit- und Sportkoordinator der JVA, Rudolf Armbruster.
Auf eine Lautsprecherdurchsage Armbrusters hin füllte sich dann die Kirche. Ausgeschlossen waren nur Häftlinge mit so genannter "Freizeitsperre" oder "Sicherungsgemeinschaft" sowie solche, die wegen Schlägereien von den übrigen getrennt sind. "Soul Delicious" kam mit Songs wie "Le Freak" von der Funk-Band Chic, "Superstition" von Stevie Wonder oder "Unchain my Heart" von Joe Cocker schnell in Fahrt.
Allesamt Soul- und Rock-Klassiker, die die Band teils mit leichtem Blues-Einschlag interpretiert. Die Zuhörer schienen ob der Lautstärke ein wenig zu fremdeln, dankten aber der Band mit höflichem bis herzlichem Applaus. Die Akustik in der Kirche, eigentlich für leisere geistliche Ansprachen ausgelegt, war schwammig, was sowohl die Musiker als auch Armbruster bedauerten.
Dennoch bekannten die Musiker hernach per Facebook: "Uns hat es wirklich Spaß gemacht." Häftling Ümit Demirci (31) pflichtete bei, solche Musikdarbietungen sollte es in der JVA "auf jeden Fall" öfter geben. "Musik ist auf jeden Fall die Therapie und beruhigt die Seele", sagte Demirci.
