Bildung in Rheinbach Förderschule: Kritik an Schließung

RHEINBACH · Das "Basta" von NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) zum Aus der Rheinbacher Albert-Schweitzer-Schule will der Rheinbacher Schulausschuss nicht auf sich beruhen lassen.

Während der jüngsten Sitzung beleuchtete das Gremium alle sich bietenden Möglichkeiten, die Schließung der Förderschule nach den Sommerferien 2015 doch noch zu verhindern.

Hintergrund: In einem Brief an CDU-Landtagsabgeordnete Ilka von Boeselager hatte Löhrmann erklärt, keine Chance zu sehen, die Schule dauerhaft fortzuführen (der GA berichtete). Für eine vorgeschlagene, regionale Ausnahme bezüglich der Höhe der benötigten Schülerzahlen sieht die Ministerin "aus Rechtsgründen, aber auch mit Blick auf die Kritik des Landesrechnungshofes zu den alten Vorgaben, keinen Raum". Grund der im Raum stehenden Schließung: Die Schülerzahlen an der Albert-Schweitzer-Schule haben sich vom Schuljahr 2010/2011 bis heute mehr als halbiert. Drückten nach den Sommerferien vor vier Jahren noch 98 Mädchen und Jungen dort die Schulbank, sind es aktuell 40. Die neue Mindestgrößenverordnung des Landes sieht vor, dass eine Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen mindestens 144 Schüler vorweisen muss.

Von einer "systematischen Zerstörung der Förderschule" sprach CDU-Ratsherr Joachim Schneider. Kein Verständnis habe er dafür, dass die Anforderungen derart hochgesetzt worden seien. Gleichzeitig appellierte er an die Ausschussmitglieder, "die Sache nicht zu den Akten zu legen". Wohin, so Schneider, sollten die Kinder, die an einer inklusiven Regelschule Probleme haben? "Wir sind gemeinsam ratlos", sagte SPD-Ratsherr Folke große Deters. Sein Appell richtete sich an die Verwaltung, alle Möglichkeiten für Kooperationen auszuloten.

Wie viele Schritte im Rheinbacher Rathaus gegangen worden sind, um die Albert-Schweitzer-Schule zu erhalten, machte Erster Beigeordneter Raffael Knauber deutlich. Das Konzept einer Zusammenarbeit der Förderschulen von Rheinbach und Bornheim sei beiden Kommunen seitens der Bezirksregierung "aus der Hand geschlagen worden", sagte Knauber. Inzwischen kooperiert Bornheim mit der Förderschule in Königswinter.

Mit dem Rhein-Sieg-Kreis sei ferner intensiv über die Ausweitung der Förderschwerpunkte - insbesondere "Sprache" und "Soziale und emotionale Entwicklung" - geredet worden. Jedoch: So ziemlich alle Bemühungen scheiterten letztlich am Punkt der Mindestgröße. Die Idee, den Schwerpunkt "Soziale und emotionale Entwicklung" in Rheinbach anzubieten, scheitere daran, dass die Albert-Schweitzer-Schule nicht über die räumlichen Kapazitäten verfüge, so Knauber. Auch mit dem Kreis Euskirchen seien Gespräche geführt worden.

"Die Schließung ist ein großer Fehler, der auf dem Rücken der Schwächsten ausgetragen wird", meinte FDP-Ratsfrau Tamara Vogt, seit 40 Jahren Förderschullehrerin. Dem Vorschlag von CDU-Fraktionschef Bernd Beißel, sich gegenüber dem Land für den Erhalt der Schule aussprechen, folgten CDU, SPD, FDP, UWG und die Grünen einstimmig.

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