Eifel- und Heimatverein Rheinbach Festakt zum 125-jährigen Bestehen

RHEINBACH · Wahre Schätze aus der 125-jährigen Geschichte des Eifelvereins Rheinbach hütet dessen Vorsitzender Heinz Kessel. Zum Beispiel die Wiedergründungsurkunde der Eifelvereins-Ortsgruppe vom 16. Mai 1905.

 Das Waldhotel war auch im Juni 1908 schon Stätte für eine Feier des Eifelvereins. Repro: Saxler-Schmidt

Das Waldhotel war auch im Juni 1908 schon Stätte für eine Feier des Eifelvereins. Repro: Saxler-Schmidt

Oder ein Foto eines "Eifelvereinsfestes zu Rheinbach am 13.14.15. Juni 1908", das damals vor dem Waldhotel aufgenommen wurde. "Wir wissen, dass es damals einen Festzug durch die Stadt gegeben hat, der Abschluss war dann im Waldhotel", sagt Kessel.

Genau dort findet am Sonntag, 21. September, ab 10.30 Uhr der Festakt zur Feier des 125-jährigen Bestehens des Eifelvereins Rheinbach statt. Nach der Jubiläums-Wanderwoche im Mai und dem Jubiläums-Wandertag für den ganzen Verein im Juni zur Sankt-Martin-Hütte Altenahr steht damit nun ein weiterer Höhepunkt im Jubiläumsjahr an.

Wenn Kessel sich in die Schätze vertieft, muss er manches Mal schmunzeln. Denn in den 125 Jahren hat sich einiges verändert. "Der Wanderplan von 1927 weist zum Beispiel nur 14 Wanderungen aus. Heute haben wir pro Jahr alles in allem rund 130 Angebote", vergleicht der Ortsgruppen-Vorsitzende. 1927 führten die Wanderungen meist durch den Rheinbacher Wald, die weitesten nach Kall und Blankenheim.

Heute führen die vielfältigen Angebote die rund 1250 Mitglieder, darunter circa 320 Kinder und Jugendliche, zwar auch regelmäßig durch den Rheinbacher Wald und die nähere Umgebung. Aber auch per Fahrrad, mit Auto oder Schiff geht es inzwischen zu Zielen in ganz Deutschland und den Nachbarländern.

Wanderungen sind dabei nur eine der vielfältigen Aktivitäten, die von Stadtführungen und Führungen mit dem historischen Nachtwächter bis zu spannenden Angeboten für Kinder wie Geo-Caching oder Erlebnis-Wochenenden für Familien reichen.

Das genaue Gründungsdatum der Rheinbacher Eifelvereins-Ortsgruppe sei unbekannt, sagt der Vorsitzende. "Wir wissen aber aus dem Protokollbuch des damaligen Verschönerungsvereins, dass es 1889 den Eifelverein in Rheinbach gab." Demnach ist die Ortsgruppe Rheinbach bereits ein Jahr nach dem sogenannten Hauptverein gegründet worden, der am 22. Mai 1888 im Kursaal von Bad Bertrich als "Eifelkub" aus der Taufe gehoben worden war.

Dessen Gründung ist eng verbunden mit der Wirtschaftsgeschichte der Eifel im 19. Jahrhundert: Niedergang der Eisenindustrie, rückständige Landwirtschaft, Armut und Abwanderung, oft nach Übersee.

Dieser Situation wollten die Gründerväter des "Eifelklubs" etwas entgegensetzen und hatten in den Vereinszwecken die Erschließung der Eifel in wirtschaftlicher, wissenschaftlicher und landwirtschaftlicher Hinsicht festgelegt. Dörfer und Städtchen sollten verschönert, die Eifel durch Wanderwege für den Fremdenverkehr erschlossen werden.

In vielen Orten waren schon Verschönerungsvereine mit solchen Zielen aktiv, von denen sich viele dem neu gegründeten "Eifelklub" anschlossen. Auch in Rheinbach war schon 1881 ein Verschönerungsverein gegründet worden, der sich der Verschönerung von Stadt und Stadtwald widmete. Die Mitgliederzahl ging allerdings von 139 im Jahr 1882 zurück auf "unter 40" im Jahr 1899.

Am 16. Mai 1905 schlossen sich Verschönerungsverein und Eifelvereins-Ortsgruppe zusammen. Das Protokollbuch hält in Form einer "Wiedergründungsurkunde" fest, dass 27 Mitglieder die damalige Vereinssatzung annahmen. Im Oktober wurde der fünfköpfige Vorstand mit Bürgermeister Commeßmann an der Spitze wiedergewählt.

Unter seiner Leitung wurden die langjährigen Vorbereitungen für Fremdenverkehr in Rheinbach durch das Angebot von 122 Betten in Gaststätte und bei Familien abgeschlossen, wie Günter Winkel in der Chronik zum 120-jährigen Bestehen des heutigen "Eifel- und Heimatvereins Rheinbach" im Jahr 2009 schreibt.

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