Neue Gesamtschule in Rheinbach Fast 60 Prozent für Gesamtschule

RHEINBACH · Nach langem Ringen um die Weiterentwicklung der Rheinbacher Schullandschaft ist es vergangene Woche plötzlich ganz schnell gegangen: Der Rheinbacher Schulausschuss beauftragte wie berichtet die Verwaltung mit den nötigen Schritten zur Errichtung einer Gesamtschule, und die kooperierende Gemeinde Alfter machte per Beschlussvorschlag den Weg frei für eine alleinige Trägerschaft der Stadt Rheinbach.

 Wenn genügend Anmeldungen zusammen kommen, startet die Gesamtschule in den Räumen der Hauptschule.

Wenn genügend Anmeldungen zusammen kommen, startet die Gesamtschule in den Räumen der Hauptschule.

Foto: Wolfgang Henry

Nachdem sowohl die Stadtschulpflegschaft als auch die Elterninitiative "Schulvielfalt in Rheinbach" die Veröffentlichung sämtlicher Zahlen aus der Bedürfnisabfrage unter den Eltern angemahnt hatten, hat die Verwaltung diese Zahlen inzwischen auf der Internetseite der Stadt eingestellt. Demnach wurden von 995 an Rheinbacher Grundschulen ausgegebenen Fragebögen 677 auswertbare Fragebögen von Rheinbacher Eltern wieder eingereicht, was einer Rücklaufquote von 68 Prozent entspricht. Davon sprachen sich 303 für die Errichtung einer Gesamtschule aus, weitere 100 "eher dafür" (das entspricht zusammen knapp 60 Prozent). Dagegen waren 141, "eher dagegen" 76. Keine Meinung vertraten beziehungsweise keine Angaben machten insgesamt 57 Befragte.

"Die Bedürfnisumfrage unter den Eltern erfolgte sehr differenziert und war im Ergebnis eindeutig", betonte der Schulausschuss-Vorsitzende Bernd Beißel. Der Fragebogen fragte nicht nur nach einem pauschalen "Ja" oder "Nein" zur Gesamtschule, sondern auch nach der beabsichtigten Anmeldung des eigenen Kindes, wobei Haupt- und Realschule nur als Option in einer Nachbarkommune anzukreuzen waren - was Befürworter des bisherigen dreigliedrigen Schulsystems an der Fragestellung kritisiert hatten. "Sinn der Umfrage war es ja, das Szenario beim Wegfall der hiesigen Haupt- und Realschule auszuloten", erläuterte Fachbereichsleiter Wolfgang Rösner auf GA-Nachfrage.

"Für die Planung und Gestaltung der zukünftigen Schulstruktur ist es wichtig zu wissen, wie sich die Eltern bei der Anmeldung ihrer Kinder zur weiterführenden Schule entscheiden würden, wenn es keine Haupt- und Realschule vor Ort mehr gäbe. Und unter genau dieser Prämisse erfolgte die Bedürfnisumfrage ja aufgrund der negativen Prognose für die Hauptschule. Die Eltern, die das derzeitige Angebot bevorzugen, konnten sich bei der vorangehenden Frage nach der Errichtung einer Gesamtschule entsprechend negativ äußern." Nur eine Stimme sprach sich für eine auswärtige Hauptschule aus, 17 Stimmen für eine auswärtige Realschule: "Mit Haupt- und Realschule haben die Rheinbacher Eltern schon abgeschlossen", hatte Bildungsplaner Wolf Krämer-Mandeau das in der Schulausschuss-Sitzung kommentiert.

Das recht deutliche Stimmungsbild für die Gesamtschule hob auch die Stadtschulpflegschafts-Vorsitzende Christina Mekelburger hervor: "Die dargelegten Zahlen zeigen, dass gerade von Eltern von Viertklässlern ausreichend viele Ja-Stimmen als tragfähige Entscheidungsbasis vorliegen. Und dass in Rheinbach eine Akzeptanz für die Gesamtschule gewachsen ist." Nun sei man gespannt auf die Ausgestaltung der neuen Schule, die sicher voller Euphorie starten werde, so Mekelburger.

Mekelburger mahnte aber auch: "Eine Herausforderung wird darin liegen, tragfähige Oberstufen-Kooperationen hinzukriegen; die Stadt muss dafür Sorge tragen, dass sich die weiterführenden Schulen nicht gegenseitig kaputt machen. Die andere Herausforderung liegt darin, diejenigen unter den inklusiven Kindern mitzunehmen, die eigentlich kleinere Systeme bräuchten."

Die vollständige Auswertung der Bedürfnisabfrage gibt es auf der Internetseite www.rheinbach.de

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