Neujahrsempfang der Rheinbacher Liberalen FDP nimmt Internet-Kriminalität in den Blick

RHEINBACH · Präsident des Cyber-Sicherheitsrats spricht beim Neujahrsempfang der Rheinbacher Liberalen über Schutz vor Angriffen aus dem Netz

Empfang der FDP Rheinbach im Himmeroder Hof: Dietrich Schleimer (v.r.), Karsten Logemann und Arne Schönbohm stoßen mit weiteren Gästen auf das neue Jahr an.

Empfang der FDP Rheinbach im Himmeroder Hof: Dietrich Schleimer (v.r.), Karsten Logemann und Arne Schönbohm stoßen mit weiteren Gästen auf das neue Jahr an.

Foto: Axel Vogel

Zum ersten Mal begrüßte Dietrich Schleimer als Stadtverbandsvorsitzender der Rheinbacher FDP gemeinsam mit dem Fraktionsvorsitzenden Karsten Logemann die Gäste beim Neujahrsempfang im Ratssaal des Himmeroder Hofes. Angeführt von den beiden stellvertretenden Bürgermeistern Claus Wehage und Karl-Heinz Kerstholt waren der Einladung auch Vertreter anderer Parteien und Ratsfraktionen gefolgt ebenso wie Liberale aus den Nachbarkommunen und Vertreter von Gewerbe, Bundeswehr, Kirchen und Vereinen.

"Alle, die hier sind, gestalten Rheinbach in gewisser Weise mit", sagte Schleimer. So solle der

Empfang auch als Gesprächsforum dienen. Mit einer Spendensammlung unterstützt wurde in diesem Jahr der Ökumenische Flüchtlingshilfekreis für die Finanzierung von Sprachkursen.

Auf große Resonanz stieß der Vortrag von Arne Schönbohm, Präsident des Cyber-Sicherheitsrats Deutschland, zum aktuellen Thema "Ständig zunehmende Angriffe aus dem Internet - Konsequenzen aus der digitalen Revolution". Schönbohm machte deutlich, wie konkret die Gefahr durch Cyber-Kriminalität für jeden Einzelnen ist: Täglich würden allein in Deutschland 42.000 Personen Opfer solcher Angriffe, alle 1,5 Sekunden entstehe gleichsam "in maschineller Fertigung" neue Schadstoff-Software.

Das Schadenpotenzial bezifferte Schönbohm auf 50 Milliarden Euro. Die Kriminalitätsstatistik nenne allerdings lediglich 70 Millionen Euro Schaden. Diese Diskrepanz führte Schönbohm darauf zurück, dass Cyber-Kriminalität nur in weniger als zehn Prozent der Fälle zur Anzeige komme. Er bemängelte, dass die Maßnahmen, die in Deutschland zum Schutz gegen Cyber-Attacken unternommen würden, "nicht Champions League, sondern Kreisklasse" seien.

Als "kritische Infrastrukturen" bezeichnete er "die, die mehr als zehn Mitarbeiter haben" wie Bundeswehr oder Polizei, aber auch lokale Handwerksunternehmen. So machte er am Beispiel eines örtlichen Betriebes deutlich, wie es zur oft unerkannten "Übernahme" des Rechners und damit zum "Daten-Klau" mit erheblichem Schaden kommen kann. Auch solle jede Stadt und jeder Einzelne für sich persönlich agieren und "nicht auf den Staat warten". Sorgen mache ihm weniger die NSA als die Fälle von Radikalisierung durch das Internet. Da gelte es, die Sicherheitsbehörden zu stärken und vorausschauend zu handeln.

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