Gespräch am Wochenende: Pierre Watty von "GEbrüder Rheinbach" "Es ist mehr als bloß ein Hobby"

Ob ich verroste oder verkalke, ich geh' immer noch auf Schalke", heißt es in einem Lied der Fans des FC Schalke 04. Bis zur Verkalkung ist es für Pierre Watty vom Fanclub "GEbrüder Rheinbach" noch ein langer Weg, dennoch würde der 24-jährige Erste Vorsitzende diese Treuebekundung wohl sofort unterschreiben.

 Der Schalke-Fanclub "GEbrüder Rheinbach". Den Pokal gibt es beim Gerümpelturnier am heutigen Samstag zu gewinnen.

Der Schalke-Fanclub "GEbrüder Rheinbach". Den Pokal gibt es beim Gerümpelturnier am heutigen Samstag zu gewinnen.

Foto: Marcel Dörsing

Herr Watty, vorab ein Geständnis: Ich bin Fan von Borussia Dortmund. Müssen wir das Gespräch jetzt abbrechen?

Pierre Watty: Nein, keine Sorge, alles im grünen Bereich (lacht). Ich habe auch Freunde, die Dortmund-Fans sind. Auch die sind bei mir zu Hause natürlich willkommen.

Das klingt entspannt. Welche Rolle spielt denn der Schalke 04 in Ihrem Leben?

Watty: Ich könnte wohl keinen Beruf ausüben, bei dem ich samstags arbeiten müsste. Ich richte schon viel in meinem Leben nach meinem Verein aus. Es ist jedenfalls mehr als bloß ein Hobby, es ist eine Lebenseinstellung.

Zwischen Rheinbach und Gelsenkirchen-Schalke liegen 140 Kilometer. Wie erklärt sich Ihre Verbundenheit zu dem Revier-Club?

Watty: Ich schätze, ich hatte keine Wahl. Mein Vater ist Schalker und Fan-Club-Mitglied, und sogar mein Opa war schon Schalke-Fan. Er stammte auch aus dem Ruhrgebiet. Mein Vater hat mich mit drei Jahren zum ersten Mal mit ins Parkstadion genommen.

Die "GEbrüder Rheinbach" haben 34 Mitglieder - geht es den anderen da wie Ihnen?

Watty: Es ist sehr gemischt. Es gibt den harten Kern, der lebt "Schalke pur", und es gibt Freunde und Verwandte, die einfach den Verein unterstützen wollen. Einige haben Dauerkarten, andere nicht.

Ist man als Schalke-Fan hier in der Region nicht eher ein Exot?

Watty: Überhaupt nicht. Es gibt sogar noch weitere Fanclubs, etwa in Rheinbach, in Buschhoven oder auf der Grafschaft.

Gibt es bei Ihnen auch weibliche Fanclub-Mitglieder?

Watty: Die gibt es natürlich auch. Allerdings sind sie noch in der Unterzahl.

Wie sieht das Fan-Dasein bei den "GEbrüdern Rheinbach" aus?

Watty: Wir fahren so oft es geht zu Heimspielen und auch zu Auswärtsspielen. Natürlich kommt es auch auf die Entfernung an. Hin und wieder machen wir aber auch größere Touren. Letzte Saison sind wir zum Beispiel gemeinsam zum Auswärtsspiel nach Berlin gefahren. Ansonsten treffen wir uns regelmäßig. Schon in unserem zweiten Jahr haben wir ein Bezirkstreffen ausgerichtet mit über 100 Schalke-Fans. Zu Gast war Ex-Fußballprofi Ingo Anderbrügge.

Eine Gemeinsamkeit haben BVB- und Schalke-Fans ja zur Zeit - für beide war die letzte Saison nicht so toll.

Watty: Immerhin sind wir in der Euro-League (lacht). Das Problem ist doch: Den Trainern auf Schalke wird nicht genug Zeit gegeben, etwas aufzubauen. Ich denke, der neue Trainer, André Breitenreiter, ist schon eine gute Wahl, denn auf ihm werden weniger Erwartungen lasten. Das wird ihm hoffentlich etwas Ruhe verschaffen. Ähnlich war es ja auch damals in Dortmund, als dort Jürgen Klopp anfing.

Jetzt hat die Bundesliga Sommerpause. Was macht der Schalke-Fan in dieser Zeit?

Watty: Frauenfußball-WM gucken (lacht). Und wir richten am Samstag, 20. Juni, ab 12 Uhr auf dem Sportplatz in Queckenberg ein großes Sommerfest aus, zu dem alle in Rheinbach herzlich eingeladen sind.

Gilt das auch für Nicht-Schalker?

Watty: Egal, ob Fußball-Fan oder nicht. Es wird ein Gerümpelturnier geben, an dem zum Beispiel zwei Fanclubs des FC Bayern und des 1.FC Köln mitmachen, aber auch andere Hobby-Mannschaften. Auch die Bundeswehr aus Rheinbach stellt ein Team. Für Kinder wird es eine Hüpfburg geben, und am Abend spielt die Band "Gate 5". Ganz ohne Schalke geht es aber natürlich nicht, so haben wir die Imbiss-Gerichte an diesem Tag mit Schalker-Namen versehen zum Beispiel: "Kuzorra-Steak", "Uchida-Nudeln" oder das "Stan-Libuda-Salatbüfett".

Zur Person

Pierre Watty ist Erster Vorsitzender des 2012 gegründeten Schalke Fan-Clubs "GEbrüder Rheinbach". Die Großbuchstaben "GE" stehen dabei für Gelsenkirchen.

Der 24-Jährige aus Peppenhoven ist von Beruf Fachkraft für Lagerlogistik. Gemeinsam mit weiteren Mitgliedern organisiert er das Sommerfest des Fan-Clubs auf dem Sportplatz in Queckenberg, Eichener Weg. Beginn ist an diesem Samstag, 20. Juni, um 12 Uhr. Dazu gehört auch ein Gerümpelturnier.

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