Kommentar Es gibt nur Verlierer

Rheinbach · Dass Kardinal Woelki die Entscheidung zum Abzug der Rheinbacher Patres des Deutschen Ordens komplett revidiert, war nicht zu erwarten. Dennoch: Gewinner in der Sache gibt es keine - es gibt nur Verlierer.

Die Gräben zwischen den Patres-Befürwortern und ihren Kritikern sind zu tief - und dies nicht erst seit der Entscheidung des Erzbistums am 17. Oktober, sondern bereits seit den Moderationsgesprächen im Frühjahr. Zu unterschiedlich war die Wahrnehmung der Teilnehmer. Während die Patres-Sympathisanten damals aus Köln wiederkamen und berichteten, "auf einem guten Weg" Richtung Versöhnung zu sein, waren die, die mit der Art der drei Gottesmänner ein Problem hatten, aus demselben Gespräch mit der Erkenntnis zurückgekehrt, dass das Verhältnis katastrophal zerrüttet ist - und bleibt.

Die Kernfrage lautet jetzt, wie diese Gräben in der Gemeinde wieder zu schließen sind. Wie sollen etwa die nächsten Wahlen zum Pfarrgemeinderat oder Kirchenvorstand über die Bühne gehen, wenn jedem Kandidaten ein Stempel "Pro Patres" oder "Kontra Patres" auf die Stirn gedrückt wird? Auf Pfarrverweser Hermann Josef Zeyen und Kaplan Ulrich Eßer wartet keine leichte Aufgabe. Schon nach wenigen Wochen von Zeyens Wirkens ist klar, dass er der richtige Mann am rechten Ort ist. Beide Seiten bescheinigen dem Wachtberger eine besonnene Art und ein versöhnendes Wesen. Ein Anfang. Zu appellieren ist jetzt an den Versöhnungswillen aller, die sich in der Gemeinde engagieren. Versöhnung und Vergebung gehört schließlich zu den Ur-Tugenden des Christentums. Aber leicht wird es nicht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort