Chemikalien, Biozide, Arzneimittel Erftverband sagt Spurenelementen den Kampf an

RHEINBACH · Sie sind zwar ausgesprochen klein, das verringert aber nicht das Problem, ihrer habhaft zu werden: Mikroskopisch winzige Spuren von Industriechemikalien oder Medikamenten können mittlerweile dank verbesserter Laborverfahren und Analysegeräte besser im Wasser nachgewiesen werden, wie der Erftverband jetzt mitteilt.

In den Kläranlagen konnten sie bislang nur in geringem Maß aus dem Abwasser entfernt werden. Große Teile dieser sogenannten Spurenstoffe können deshalb über das gereinigte Wasser in Flüsse und Seen gelangen.

Der Erftverband plant daher auf zwei seiner Kläranlagen zwei unterschiedliche Verfahren zur weitergehenden Behandlung des Abwassers zu testen - eine davon in Rheinbach. Dort möchte er ein bestehendes Retentionsbodenfilterbecken testweise als vierte Reinigungsstufe nutzen. Üblicherweise nehmen die mit Sand gefüllten und mit Schilf bewachsenen Retentionsbodenfilterbecken bei Starkregen das Mischwasser aus der Kanalisation auf. Die Sandschicht filtert das Mischwasser und hält gelöste Schadstoffe zurück. Kanalisation und Gewässer werden somit entlastet.

Da diese Anlagen nur wenige Tage im Jahr - bei starken Niederschlägen - in Betrieb sind, hat der Erftverband ein Konzept erstellt, um sie während Trockenwetterphasen als zusätzliche Reinigungsstufe von Kläranlagen zu nutzen. Er erwartet, dass die noch im gereinigten Abwasser vorhandenen Spurenstoffe wie Arzneimittel, Körperpflegeprodukte, Biozide oder Chemikalien, effektiv zurückgehalten werden. Der Testbetrieb beginnt Ende 2016 und dauert 18 Monate. Anschließend entscheidet der Verband, ob das Verfahren auf andere Anlagen übertragbar ist. Die Kosten liegen bei rund 1,7 Millionen Euro.

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