Marien-Kapelle in Rheinbach Ein würdiger Ort zum Gedenken

RHEINBACH · Erbaut auf einem Hügel aus Trümmern und Schutt der bei Bombenangriffen zerstörten Häuser in Rheinbachs Kernstadt: Die Marien-Kapelle war ein gut gewählter Ort für das Gedenken des "Schwarzen Tags von Rheinbach" am 29. Januar 1945.

In Eigenarbeit von Schülern, Pallottinern, Marienschwestern und Handwerkern errichtet, wurde sie im Jahr 1950 eingeweiht. "Alle hatten damals die große Hoffnung, dieser Ort möge einer sein, von dem eine bessere Zukunft ausgeht", sagte Pallottiner-Pater Heinz-Willi Rivert.

Als zusätzliches Zeichen für den Wunsch "Nie wieder Krieg!" wurde am 60. Jahrestag des "Schwarzen Tages von Rheinbach" am 29. Januar 2005 die von Pallottiner-Pater Franz-Josef Ludwig geschaffene Piétà, auch "Trümmer-Madonna" genannt, vor der Kapelle aufgestellt und gesegnet.

"Am 29. Januar 1945 ab 13 Uhr lag Rheinbach, eine der schönsten Städte des südlichen Rheinlandes, in Schutt und Asche", sagte Bürgermeister Stefan Raetz. Rheinbach gedenke am Jahrestag aber nicht nur der Zerstörung der Stadt, sondern der millionenfachen Opfer des Zweiten Weltkrieges und der nationalsozialistischen Barbarei sowie der Opfer aller Kriege und Gewaltherrschaft. Der Zerstörung deutscher Städte durch Alliierte vorausgegangen sei die Zerstörung vieler Städte und Dörfer in anderen Ländern durch deutsche Soldaten.

"Der Zweite Weltkrieg, den Deutschland entfacht hatte, kam mit den Bombardierungen deutscher Städte nach Deutschland zurück an seinen Ausgangspunkt, zu seinen Verursachern", so Raetz. Nur mit dieser Erkenntnis sei es möglich, nachfolgende Generationen davor zu bewahren, den "Radikalen und Weltvereinfachern Raum zu geben und ihnen leichtfertig hinterherzulaufen".

Auch Rheinbachs Ehrenbürger und früherer Bürgermeister Heinz Wilhelm Büttgenbach betonte die "wirkliche Ursache" für den "Schwarzen Tag von Rheinbach": die Nationalsozialisten und die Verbrechen der Nazis. Deshalb müsse alles darangesetzt werden, dass so etwas nie wieder geschehe.

Aber niemand habe damit gerechnet, dass Rheinbach überhaupt Angriffsziel sein würde. Die etwa 3000 Einwohner sowie zahlreiche Soldaten in den Lazaretten und viele Zwangsarbeiter seien eines anderen belehrt worden: Tiefflieger, Jagdbomber, Fliegeralarm und das Rennen in die Keller bestimmten den Alltag.

Die Menschen seien am 29. Januar von dem großen Angriff überrascht worden, schilderte Büttgenbach. Die Zahl der Toten lag bei mehr als hundert, die genaue Zahl sei aufgrund fehlender Unterlagen nicht zu ermitteln. Letztlich seien in Rheinbachs Kernstadt nur 42 Häuser unbeschädigt geblieben, so Büttgenbach.

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