Rat Alfter Die Gesamtschule kann kommen

ALFTER/RHEINBACH · Auch der Rat der Gemeinde Alfter unterstützt die Errichtung einer Gesamtschule in Trägerschaft der Stadt Rheinbach zum Schuljahr 2014/15. Nahezu geschlossen stellten sich die Ratsmitglieder in ihrer Sitzung am Donnerstagabend hinter die Empfehlung des Schulausschusses. Die Initiative "Schulvielfalt" äußerte Kritik.

Durch eine Vereinbarung mit der Nachbarstadt wird sichergestellt, dass dort auch Kinder aus Alfter mitzählen. Damit erhöht sich die Chance, dass die für eine Gründung erforderliche Mindestzahl von 100 Anmeldungen erreicht wird. An dieser Hürde waren 2012 sowohl Alfter als auch Rheinbach bei den Versuchen gescheitert, mit Schülern aus jeweils nur dem eigenen Gebiet die Voraussetzung für eine Errichtung zu erfüllen.

Verbindlich soll darüber hinaus zwischen beiden Kommunen die Option auf eine Dependance in der Hauptschule in Oedekoven vereinbart werden (der GA berichtete). Darüber soll dann verhandelt werden, wenn sich die Gesamtschule in Rheinbach ab dem Schuljahr 2015/16 über sechs Züge hinaus entwickelt und Kinder aus Alfter in größerer Zahl an Gesamtschulen angemeldet sind.

"Das was jetzt kommt, ist realistisch", begrüßte Konrad Hobe (FDP) das Vorhaben. "Es ist das beste Ergebnis, das gegenwärtig erzielt werden kann." Ablehnung kam erneut aus den Reihen der Unabhängigen Wählergemeinschaft Alfter (UWG). "Wie in den Vorjahren wird bei den Eltern wieder der Anschein erweckt, die Gemeinde Alfter würde in einigen Jahren eine Gesamtschule gründen", sagte Werner Urff. "Dies widerspricht aber der Realität." Unehrlich sei das geplante Vorgehen auch gegenüber der Stadt Rheinbach. "Für diese Gesamtschule müssen in Rheinbach nicht nur die Hauptschule, sondern auch die florierende Realschule geschlossen werden." Dies geschehe gegen den erklärten Willen von Eltern, Kindern und Lehrern.

Kritische Stimmen gibt es auch aus Rheinbach. Demnach bedauert Christian Hillgruber, Vorsitzender der Initiative "Schulvielfalt in Rheinbach", den einstimmigen Beschluss des Rheinbacher Stadtrates zur Errichtung einer Gesamtschule - mit der Folge, dass Haupt- und Realschule aufgelöst werden. "Das konnte niemanden mehr ernstlich überraschen. Der anders gerichtete Wille vieler Rheinbacher Eltern findet im Rat in seiner schulpolitischen Einförmigkeit und Einfältigkeit keinerlei Gehör und Stimme", sagt Hillgruber.

Dass die Gemeinde Alfter sich "willenlos auf eine höchst ungleiche Kooperation mit Rheinbach" einlasse, sei dagegen schon etwas verwunderlich. Denn deren Verhandlungsposition sei angesichts der allgemeinen Einschätzung, dass in Rheinbach allein die erforderlichen 100 Anmeldungen nicht zustande kommen werden, eigentlich stark gewesen. Die jetzt noch "schnell zur Beruhigung der Gemüter in der Gemeinde Alfter" in die Kooperationsvereinbarung eingefügte "perspektivische Klausel", derzufolge die in Rheinbach zu errichtende Gesamtschule eine Dependance in Alfter erhalten soll, wenn die Sechszügigkeit überschritten wird, ist laut Hillgrubers Einschätzung "das Papier nicht wert, auf dem sie steht".

Zum einen sei die Annahme, dass es in naher Zukunft zu weit mehr als 150 Anmeldungen insgesamt kommen werde, abwegig. Davon gehe nicht einmal der sehr großzügig kalkulierende gemeinsame Schulentwicklungsplan aus. Zum anderen sei es naiv zu glauben, dass Rheinbach gerade dann, wenn die dortige Gesamtschule wider Erwarten zum "großen Renner" werde, kommunalpolitisch bereit sein werde, die alleinige Schulträgerschaft aufzugeben und zwei oder drei Züge dieser Schule nachträglich nach Alfter abzugeben. Hillgruber: "Mit der nicht justiziablen Perspektivklausel hat Alfter hier nichts Verwertbares in der Hand."

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