Rheinbacher Rat Debatte um dritten Vize bleibt aus

RHEINBACH · Rat wählt Claus Wehage und "Kalle" Kerstholt zu Vertretern von Bürgermeister Stefan Raetz.

Ganz plötzlich ist sie weg - die Stimme. Nur wenige Sekunden zuvor hatte Rheinbachs Bürgermeister Stefan Raetz (CDU) an der Seite von Claus Wehage, Altersvorsitzender des Rheinbacher Rates, gut hörbar seinen Amtseid abgelegt, in dem er die Beachtung des Grundgesetzes, der Verfassung des Landes und der Gesetze verpflichtend gelobt. Zurück am Ratspult gerät Raetz' Redefluss ins Stocken, just als er den Dank an seine Familie richtet. "Die haben am meisten mit der Aufgabe zu kämpfen", sagt der 55 Jahre alte Verwaltungschef nach einer kurzen Pause. Seit 1999 hat er das höchste Amt der Stadt inne, zuvor war er fünf Jahre Erster Beigeordneter. Ein paar Tränen der Rührung und eine Sprechpause während der konstituierenden Sitzung des Rheinbacher Rates zeigen, dass in erfahrenen Amtsträgern Menschen aus Fleisch und Blut stecken.

Zuvor hatte bereits Wehage als Altersvorsitzender den Ratsmitgliedern und dem Rat als Ganzem Glück gewünscht, "dass wir alle gut brauchen können". Raetz, der nach der Familie seinen Mitarbeitern der Verwaltung dankt, "die unglaublich für diese Stadt arbeiten", schwört das Gremium nach seiner bereits vierten Amtseinführung als Bürgermeister für die kommenden sechs Jahre auf "wichtige Aufgaben ein, die uns alle fordern werden", wie der Christdemokrat sagt. An erster Stelle nennt er die Themen Generationengerechtigkeit, Demografischer Wandel sowie die Stadtentwicklung. Ein wenig wie ein Appell klingt, wenn Raetz sagt, dass es den Rat auszeichne, "dass wir in den großen Punkten oft einer Meinung sind".

Überraschend ohne Debatte geht die Wahl der Vizebürgermeister über die Bühne. Im Vorfeld der konstituierenden Sitzung hatte es nach GA-Informationen zwischen den Fraktionen einen gehöriges Disput darum gegeben, ob es zwei oder drei Stellvertreter von Stefan Raetz geben sollte. Doch Bernd Beißel (CDU) macht unmissverständlich klar, dass es keine Diskussion um die Anzahl der prestigeträchtigen Vizebürgermeisterposten geben wird. "Es bleibt bei zwei Stellvertretern", erklärt der Chef der CDU-Fraktion. Ohne Gegenstimmen schließt sich der Rat in der anschließenden Abstimmung auch dieser Auffassung an.

Bei den Wahlen zu den beiden Vizes schicken die Christdemokraten den bisherigen ersten Stellvertreter Claus Wehage ins Rennen, die Sozialdemokraten den SPD-Ratsherrn und Merzbacher Ortsvorsteher Karl Heinrich, genannt Kalle, Kerstholt. Bis zum Ende der vergangenen Wahlperiode war Tamara Vogt (FDP) als zweite Vizebürgermeisterin tätig. Anders als in Meckenheim, wo die Ratsmitglieder beiden Kandidaten ihre Stimme geben konnten, haben die Volksvertreter in Rheinbach nur eine Stimme zur Verfügung. Da im anschließenden geheimen Wahlgang 24 von 37 abgegebenen Stimmen auf Claus Wehage entfallen, bleibt er erster Vizebürgermeister Rheinbachs. "Kalle" Kerstholt, der 13 Stimmen erhält, ist zweiter Stellvertreter.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort