Bestattungsform Bürger wünschen Baumbestattungen

RHEINBACH · Eine deutliche Mehrheit in der Senioren Union (SU) Rheinbach empfiehlt, Baumbestattungen auf den Friedhöfen der Stadt zu ermöglichen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage am Ende einer Informationsveranstaltung der CDU-Senioren im "Haus Streng".

Für die Einrichtung eines gesonderten Friedwalds sprachen sich nur wenige Anwesende aus. Noch weniger waren mit dem bestehenden Zustand zufrieden, der diese neue Bestattungsform nicht erlaubt. Die Stadt hat ihre Bürger aufgefordert, ihre Meinung zu neuen Begräbnisformen bis Ende Mai dem Rathaus mitzuteilen.

Die UWG-Fraktion im Stadtrat hatte kürzlich beantragt, die alternative Bestattungsform am Baum zuzulassen.

Der Leiter des zuständigen Fachreferats im Rheinbacher Rathaus, Peter Feuser, informierte über die örtliche Bestattungskultur. Danach bevorzugen immer mehr Bürger eine Feuerbestattung. Im Jahr 2012 waren von insgesamt 211 Begräbnissen 76 Erdbestattungen und 135 Feuerbestattungen. 2014 war das Verhältnis bereits 43 zu 132.

Es gebe bereits heute eine Vielzahl von Möglichkeiten vom Reihengrab bis zur Urnenmauer, erläuterte Feuser. Vor zwei Jahren kam eine Fläche für "Sternenkinder" (Totgeburten) und eine für anonyme Bestattungen hinzu. Er wies darauf hin, dass Friedhöfe kostendeckend betrieben werden, also die Einnahmen die Ausgaben decken müssen. Jährlich fielen Kosten von 500 000 Euro an, woraus sich je nach Bestattungsform Kosten zwischen 770 und 6350 Euro pro Grab errechnen. Urnenbestattungen seien am günstigsten.

Ähnlich niedrig waren die Kosten für Baumbestattungen, die immer beliebter würden, da dabei die Mühen der Grabpflege entfielen und der Wunsch vieler Menschen nach Naturnähe erfüllt werde. Feuser nannte es "ideal" für Rheinbach, auf bestehenden Friedhöfen, etwa auf dem Waldfriedhof, Urnen unter den dortigen Bäumen begraben zu können. Eventuell könnten auch weitere Bäume gepflanzt werden. Für einen neuen Friedwald wäre hingegen eine lange Planungsphase nötig, und es fielen weitere Kosten für Infrastruktur wie Parkplätze und Zufahrten an.

Bestehenden Vorschriften passten nicht immer zur neuen Begräbniskultur. So die "aus guten Gründen" bei Sargbestattung vorgeschriebene Liegezeit von 30 Jahren. Eine Urne brauche nicht so lange einen Platz auf dem Gräberfeld. Einen privaten Friedwald lehnt die Stadt ab.

Die Rheinbacher UWG hatte einen Bürgerantrag auf Einrichtung von Möglichkeiten zur Baumbestattung in Rheinbach unterstützt und in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Standortförderung, Gewerbe, Tourismus und Kultur eine Umfrage zum Thema beantragt.

Mit den Ergebnissen aus der Umfrage wird sich der Ausschuss weiter mit der Frage beschäftigen, ob und wie in Rheinbach Möglichkeiten zur Baumbestattung entwickelt werden sollten.

Weitere Hintergründe zu den Bestattungsformen und die Kontaktadresse für die formlose nur bis Ende Mai dauernde Umfrage sind zu finden in der Mai-Ausgabe von "Kultur und Gewerbe" sowie im Internet unter www.rheinbach.de.

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