Fair Trade Town Rheinbach Bürger beim Einkauf sensibilisieren

RHEINBACH · Inzwischen sollte auch der Letzte von der Flüchtlingsproblematik mitbekommen haben. Es gibt viele Gründe, warum Menschen keinen anderen Ausweg als die Flucht ins Ausland sehen. Das weiß auch Doris Kübler, Sprecherin der Steuerungsgruppe Rheinbach Fair Trade Town.

 Doris Kübler (l.) und ihre Mitstreiterinnen handeln "fair".

Doris Kübler (l.) und ihre Mitstreiterinnen handeln "fair".

Foto: Ulrich Cremerius

Seit mehr als einem Jahr ist Rheinbach faire Stadt. Das Interesse der Bevölkerung am Kauf fairer Produkte ist gestiegen, in Cafés und Restaurants wird "fair getrunken und gegessen". Jedoch müsse die Idee des fairen Handels in der südlichen Halbkugel intensiviert und gute Arbeitsbedingungen geschaffen werden, um die jetzigen wirtschaftlichen Gründe der Flüchtlinge zu fliehen, zu vermeiden. Kübler, die vor ihrer Pensionierung als Lehrerin am St. Joseph-Gymnasium tätig war, engagiert sich auch beim Flüchtlingshelferkreis.

In vielen Ländern gebe es Lebensmittel, deren Anbau nur dort möglich sei. Auf diese Produkte konzentriere man sich. Angefangen mit sieben Mitgliedern zählt die Steuerungsgruppe inzwischen zehn Mitstreiter. Fünf Kriterien mussten erfüllt werden, um Rheinbach zu einer Fair Trade Town zu machen und die Kriterien waren sehr leicht zu erfüllen. Zum einen gab es bereits Geschäfte, die fair gehandelte Produkte anbaten, zum anderen willigten Gastronomiebetreiber direkt ein. Sie erklärten sich bereit, dass alle zwei Jahre Kontrollen durchgeführt werden.

Neben dem Angebot fairer Produkte werbe man auch für Regionalität und Bioprodukte. Im Zusammenhang mit fairer Mode sei das Interesse von Boutiquen deutlich geringer gewesen. Nur wenige Läden erklärten sich bereit, mitzumachen. In Bonn hingegen gebe es über 50 Läden, die verschiedene Produktlinien anbieten. Finanzielle Unterstützung erhalte man vom "Eine-Welt-Laden", der faire Produkte verkauft. Eine besondere Zielgruppe gebe es nicht, allerdings sei man froh, dass das Thema "Fairer Handel" im Curriculum des Landes verankert sei. Augrund des Zentralabiturs sei es zudem schwer zu bewältigen, während der Schulzeit eine Stunde für einen Vortrag zu finden. Vor allem die Bevölkerung wünsche sich aber dennoch, dass sich speziell junge Leute mehr engagierten.

Bislang gibt es nur zwei deutsche Fair Trade Universitäten, in Rostock und Saarbrücken. Dort erhoffe man sich größeres Interesse. Für die Steuerungsgruppe sei der größte Erfolg, Bürger in der Öffentlichkeit zu sensibilisieren. "Dafür eignen sich besonders verkaufsoffene Sonntage", so Kübler. Auch am Sonntag, 13. September, besteht die Möglichkeit, den Stand der Steuerungsgruppe ab 11 Uhr vor der Raiffeisenbank zu besuchen.

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