Rundgang mit Autor Bernd Schumacher Auf der Spur der Hexenverfolgung

RHEINBACH · Damit hatten sie nicht gerechnet: Zum Stadtrundgang auf den Spuren des Kriminalromans "Die Rückkehr der Hexe" kamen jetzt fast an die 100 Interessierte und Leser dieses historischen Werks von Bernd Schumacher.

 Der ehemalige Rheinbacher Nachtwächter Klaus Hofmann (links) führte zu den Stätten der Hexenverfolgung.

Der ehemalige Rheinbacher Nachtwächter Klaus Hofmann (links) führte zu den Stätten der Hexenverfolgung.

Foto: Roland Kohls

Es war der zweite Teil der Rheinbacher Hexenwoche, die ein paar Tage zuvor mit einer "musikalischen Lesung" Schumachers begonnen hatte. Der frühere Stadtführer Klaus Hofmann - auch bekannt als kundiger "Nachtwächter" - war eigens aus seiner neuen schwäbischen Heimat zurückgekommen, um zur Fiktion die geschichtlichen Fakten hinzuzufügen. Er habe Schumachers Roman gleich zweimal gelesen, sagte Hofmann, auch um die Führung zu gestalten.

Sie begann im Himmeroder Hof am historischen Modell, das Rheinbach mit seinen Stadtmauern im 17. Jahrhundert abbildet. Dort mussten wegen des Andrangs zwei Gruppen gebildet werden, denen Hofmann das alte Stadtbild erläuterte. Von dort aus zog die Krimi-Fangemeinde zum alten Friedhof, wo ein Gedenkstein an Hermann Löher erinnert. Löher war Schöffe am Rheinbacher Amtsgericht in den Jahren um 1630, als die Hexenverfolgung besonders viele Opfer forderte. Seine "Wehmütige Klage" gilt als eine der ausführlichsten und treffendsten Darstellungen der Verfolgung. Löher wäre beinahe selbst Opfer geworden und floh mit seiner Familie nach Amsterdam. Den Gedenkstein stellte sein Sohn auf. Löher ist zugleich wichtige Figur und Quelle in Schumachers Roman, der 20 Jahre nach der Hauptzeit der Hexenhysterie spielt. Es ist die Geschichte der Appolonia Simons, die ebenfalls unheimlicher Umtriebe bezichtigt wird.

Der Rundgang führte weiter zum Wilhelmsplatz, wo früher das Dreeser Tor stand - ein weiterer Schauplatz der Krimistory, denn von dort aus versuchte Appolonia zu fliehen und wurde dabei aufgehalten. Die Geschichts-Karawane ließ sich die Lokalität genau erklären. An der Weiherstraße stand die alte Gaststätte der Verdächtigten, erklärte Hofmann sodann. Anstelle der heutigen Kirche Sankt Martin fand sich dort früher nur eine Kapelle, das große Gotteshaus stand auf dem Gelände des alten Friedhofs, wie Hofmann bei der Spurensuche erläutert hatte. Gegenüber vergnügen sich heute Jugendliche im Live Sankt Martin. Früher einmal war hier das Pfarrhaus. Von dort bis zum Hexenturm ist es nur ein Steinwurf. Unter Hofmanns Führung stiegen die Spurenleser in das Verlies hinab.

Die Mischung aus Krimi-Fiktion und Fakten machte Geschichte besonders nacherlebbar und anschaulich. Das hatte Schumacher auch schon bei Ortsterminen zu seinen anderen Büchern erlebt, die allesamt in Rheinbach spielen. Der Autor war beeindruckt, "wie das die Leute gepackt hat".

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